Sisters in Arms

Donnerstag, 21. Juni 2018 - 19:00 Uhr

Loft 8

In ihrer gemeinsamen Ausstellung Sisters in Arms zeigen die serbische Künstlerin Jelena Mici? und die russische Künstlerin Vera Klimentyeva Arbeiten, die eine subversive Bearbeitung von Symbolen mit kulturspezifischen Inhalten gemeinsam haben. Genauer gesagt, sie benutzen Symbole, die in den Staaten Zentral-Süd-Osteuropas verankert sind, um sie gleichzeitig zu dekonstruieren. Oftmals können auch sprachliche und symbolische Nuancen einen großen Unterschied im Verständnis in diesen Ländern, die sich einerseits noch immer an die Idee der slawischen Zusammengehörigkeit klammern, aber gleichzeitig überaus bedacht auf ihre nationale Identität sind, hervorrufen.

Der feminisierte Titel der Ausstellung bezieht sich sowohl auf den militanten und männlich-konnotierten nationalistischen Diskurs als auch auf das Wappen als emblematisches, visuelles Zeichen. Der Titel dient aber auch als Slogan für die gemeinsame Erfahrung der Künstlerinnen, deren Alltagsleben in der österreichischen Gesellschaft von ihrem jeweiligen soziopolitischen Hintergrund beeinflusst ist.

Klimentyeva hat sich in ihren früheren Arbeiten oftmals mit den Themen Identität und Ideale beschäftigt, die mit der Zeit jedoch ikonisch und standardisiert wurden. Kein Symbol bleibt unberührt, keine Ikone ist ihr heilig. Sie entwickelt daher ihr ikonoklastisches Programm weiter, jetzt aber in anderem Rahmen.

In ihrer Serie von druckgrafischen Werken vermehrt und verbreitet sie die fiktiven Bündel der Zeichen, die unterschiedlichen nationalen Ursprung haben. Die zentrale Komposition, die kreisförmige Dynamik und die Ernsthaftigkeit in ihrer Symmetrie kollidiert mit der Diskrepanz dieser Motive in ihrer kultur-spezifischen Bedeutung. Diese schwarz-weißen Variationen lassen sich vom Betrachter symbolisch ausfärben.

Klimentyeva entwickelt ihren spielerischen Zugang in der Serie der nationalisierten fidget spinners weiter, die mit den Bildern der jeweils geografisch-entsprechenden Erde unter dem Mikroskop ergänzt sind. Wären Klimentyevas fidget spinners fähig, die nationalistischen Leidenschaften zur Heimaterde zu heilen?

Mici? bringt in die Ausstellung zwei Aspekte mit, die Klimentyevas Interesse für die nationalen Symbole ergänzen und die von größer Bedeutung für Mici?s Kunstprogramm sind: die Benutzung von Farbe und Sprache in den unterschiedlichen nationalen Kontexten. Mici? hat sogar bei ihren früheren Projekten ihre eigene Farbenlehre entwickelt. Ihr Zugang zu den Farben ist aber nicht psychologisch, sondern mehr sozial-politisch und diese Eigenschaft ist offensichtlich bei den Arbeiten, die in der Ausstellung präsentiert werden.

Ihre Serie Trikolore besteht aus fahnenartigen Leinwänden, deren dreifarbige Kombination den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens sowie auch anderen slawischen Ländern gemeinsam ist. Mit Hilfe malerischer Mittel vergleicht sie die von nationalistischen Animositäten betroffene Staaten und reduziert die Symbolik der Flagge auf das Wesentliche.

Weitere Arbeiten von Mici? kann man als Spiegelungen von unterschiedlichen symbolischen Handlungen wahrnehmen – sowohl in ihrer Form als auch in ihrem Inhalt und in ihrem Zusammenspiel. Die falsche Freundschaft zwischen der Kyrilliza und der Lateinschrift sowie die neuen Freundschaften in der österreichischen Politik sind zum Ausgangspunkt ihrer weiteren Serien geworden. Das linguistische Phänomen von gleichen Wörter mit verschiedenen Bedeutungen in verschiedenen Sprachen (sog. falscher Freund), wird in geopolitischen Kontext gesetzt, der stark von der Ungleichheit in der Machtverteilung gekennzeichnet ist. Wenn zwei das Gleiche sagen, ist es noch lange nicht Dasselbe.

Unter der Fahne von Sisters in Arms präsentieren wir zwei künstlerische Positionen, die die Semantik des Nationalismus untersuchen.

Termin

Maultier Kunst
Vernissage, Ausstellung, Malerei, Grafik, Objekt
Donnerstag, 21.06.2018 19:00
bis Donnerstag, 05.07.2018
Loft 8
Radetzkystraße 4
1030 Wien
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