Walter Swennen / Elisabeth von Samsonow

Samstag, 17. März 2018 - 14:00 Uhr

Galerie nächst St. Stephan

Rosemarie Schwarzwälder Rosemarie Schwarzwälder
WALTER SWENNEN
Tambula malembe

EXHIBITION EXTENDED
UNTIL 5 MAY 2018

Wir freuen uns, mit ?Tambula malembe? neue Werke von Walter Swennen zu zeigen. Es ist seine zweite Einzelausstellung in der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder. Zeitgleich präsentieren wir im LOGIN die Installation ?Geschichte der Psyche? von Elisabeth von Samsonow.

Um einen Ausstellungstitel gebeten, fällt Walter Swennens Blick zufällig auf eine Seite in einer Publikation über kongolesische Maler, genauer: auf ein Bild des Peintre MOKE (1950-2001) aus Kinshasa. Es zeigt eine Rumba-Band mit einem Sänger, der als Schriftzug sichtbar ?Tambula malembe? singt, ein Lied des kongolesischen Musikers Vadio Mambenga (ca. 1940-1990). In der Fußnote des Katalogs lautet die Übersetzung ?allons-y doucement?. Walter Swennen assoziiert ?Easy Does It?, ein Stück von Lester Young aus der Swing-Ära. Also, ?gehen wir es sachte an?.

Ähnlich wie bei der Titelfindung verfährt Walter Swennen bei seiner Bildfindung – assoziativ und improvisierend. Maître Moke, dessen Bilder er in den 1970er Jahren bei einem Poetenfreund fast täglich sah, zeigte ihm die ?universelle Schönheit von Wellblechdächern? (W.S.) im Alltagsleben Kinshasas. Für Swennen gibt es kein Konzept der Malerei, alles hängt von Begegnungen ab, von Improvisationen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, von extrem singularisierten Individualitäten, die man nur dort antrifft, wo sie sind. Quer durch sein Werk ist Walter Swennen auf der Suche nach dem Unvorhersehbaren und Widersprüchlichen in der Malerei. Seine Arbeiten sind Experimente und Erforschung von Motiven, von Sprache und Zeichen, von Techniken, Bildträgern, von Bedeutung und Aussagekraft.

Nach seinen Anfängen als Dichter der Beatnik-Generation und Teilnahmen an Happenings wird Malerei zu Beginn der 1980er Jahre Swennens bevorzugtes Ausdrucksmittel. ?A painting is always an image of a painting? formuliert er eine Dekade später. Das Ziel der Malerei ist für ihn die Malerei selbst. Sie ist Übersetzung dessen, was von außen kommt, wobei Swennen sich so unterschiedlicher Inspirationsquellen wie Comic, Literatur, Lexika, Kinderzeichnungen, Motiven aus der Werbung und der Pop Art bedient. Die Umsetzung selbst ist von deutlicher Vorliebe für Formen des Widerständigen, der Abweichung und Relativierung geprägt: die Marginalität, die Absurdität, das Tragikomische bestimmen seine Bildwelt. In einer Art visueller Poesie erkundet Swennen die Beziehung zwischen Symbolen, Lesbarkeit, Bedeutung und malerischer Ausführung, die er analog rhetorischer Figuren wie Ironie, Paradoxon oder Antithese ins Werk setzt.

Im LOGIN:

ELISABETH VON SAMSONOW
Geschichte der Psyche

Es gibt nur ein Möbel, das einen derart auffälligen Namen trägt: Psyche. Ein mit Spiegel und Lädchen versehenes Ding, welches zum Inventar des Schlafzimmers gehört. Es ist dasjenige Gebilde des intimen Raumes, das der Selbstbetrachtung dient - ein autoerotisches Instrument. In Elisabeth von Samsonows Installation ?Geschichte der Psyche? für das LOGIN sind mehrere solche Psychen versammelt, deren Herkunft aus den fünfziger Jahren sich auf die Generation, aus der die Künstlerin kommt, bezieht (die Beliebtheit der Psyche hat in den fünfziger und sechziger Jahren einen Höhepunkt erreicht). Die Psychen der Installation sind so arrangiert, dass sie den Betrachter in einer multiplen spiegelbildlichen ?Falle? fragmentieren. Die beiden großen Fenster des LOGINs funktionieren dabei wie ein okularer Zutritt zu einer ?Kamera?, so als blickte man durch ein Spektiv. Das Arrangement der Psyche-Spiegel befindet sich nämlich auf der ?retinalen? Rückseite des Raumes.

Der Blick in die Spiegel gibt aber nicht nur ein multiples Bild des Betrachters wider, sondern spiegelt auch ein von außen unsichtbares Objekt, ein großes weißes Idol. In ihrer Skulptur ?Idol? nimmt Elisabeth von Samsonow die Spur der Kykladenfigurinen auf, als Zeichen einer verschütteten psychischen Aktivität (in einer kulturellen Stratigraphie). Die Kykladenfigurinen inspirierten ferner die Moderne in der Bildhauerei, etwa bei Brancusi. Elisabeth von Samsonows ?Geschichte der Psyche? ist ein Display, das offenlegt, wie das idolatrische Moment die Kunst an die Psychologie bindet. Das idolatrische Moment stellt den erotischen Pol des Blicks in die Psyche dar. Nur das Spiegelbild spiegelt zugleich das Selbst und das Idol. Das idolatrische Moment entstammt einer älteren Schicht der Seele, die zugleich die ältere Schicht der Kunst ist. Die Installation spielt mit einer Verkehrung der Erfahrung, nach welcher das leibliche Selbst vollständig und die Seele fragmentiert ist. Denn zu sehen ist der multipel zerlegte und in den Spiegeln reflektierte Betrachter und ein integrales Idol. Dadurch lässt sich die Installation als Kritik und Befund in Bezug auf den zeitgenössischen Status der Seele/ Psyche lesen.

Termin

hAmSteR Events
Eröffnung, Walter Swennen, Elisabeth von Samsonow
Samstag, 17.03.2018 14:00
bis Samstag, 28.04.2018
Galerie nächst St. Stephan
Grünangergasse 1
1010 Wien
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