Ephemeropteræ #5: Hilary Koob Sassen, Chus Martinez

Freitag, 30. Juni 2017 - 19:00 Uhr

TBA21/Augarten

Hilary Koob Sassen Hilary Koob Sassen
?Der Gedanke, Pantomimen zu treffen und ausgiebig zur Geschichte der Form zu lesen, erschien mir bis vor kurzem noch wenig verlockend. Als ich aber vor einigen Monaten darüber nachzudenken begann, wie sich anders über die Natur nachdenken ließe, stieß ich auf Pantomime als mögliche Lösung. Schon Charles Darwin schrieb in seinem Journal of Researches ausführlich zu diesem Thema und dass die Imitation ein mächtiges Gefühl von Austausch und Kommunikation zu produzieren imstande ist. Man stelle sich nun vor, Pantomime mit Pantomimen dazu einzusetzen, um eine Beziehung zu Archivbildern aufzubauen, in denen es ums Meer geht. Diese Darsteller verfügen definitiv über den ,Geist der Gabe?, um Marcel Mauss zu zitieren. Sie sind Experten im Aufstellen von Analogien, denn sie wissen, was der Pantomime braucht: die makellose Gleichheit der Objekte, die einander imitieren. Verbesserung? Ich meine, geht das überhaupt? Anzufangen, das Meer zu imitieren? Am Ende des Tages sind diese Darsteller Teil eines Zirkus, nicht Mitarbeiter einer kritischen Institution und, seien wir ehrlich, es ist schwierig, Pantomime zu betrachten, ohne daran zu denken, dass die romantische Trope der Innerlichkeit selbst durchschaubar wird. Die Pantomime verweist auf den alten Traum eben jener Möglichkeit einer inneren, privateren Befriedigung, die sich einer anderen öffnet. Wenn dieses Andere aber ein Hai ist, können wir der Trope entkommen.? (Aus Chus Martínez? ephemeropteræ Beitrag ?From Planck Scale to Love Or How to Mime an Ocean?)

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Die Philosophin und Kunsthistorikerin Chus Martínez ist Leiterin des Institut Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, Schweiz. Für Der Tank initiierte sie eine Reihe von Auftragsarbeiten für den Ausstellungsraum am Campus der Künste Basel: Fabian Marti (2015); Mathilde Rosier (2016); Ingela Ihrman (2017). In Zusammenarbeit mit TBA21?Academy entwickelt sie einen Zyklus mit internationalen Präsentationen und ein Meersforschungsprojekt. Martínez war Chefkuratorin am El Museo Del Barrio in New York und Leiterin der Abteilung und Mitglied der Agenten-Kerngruppe der dOCUMENTA (13). Sie war von 2008 bis 2010 Chefkuratorin am MACBA, Barcelona. Davor war sie Direktorin des Frankfurter Kunstvereins (2005?08) und Künstlerische Leiterin der Sala Rekalde, Bilbao (2002?05). Für die 50. Biennale di Venezia (2005) hat Martínez den Zyprischen Pavillon kuratiert, 2010 war sie kuratorische Beraterin der 29. Bienal de São Paulo. Zurzeit arbeitet sie an KölnSkulptur #9 (Eröffnung am 15. Oktober 2017) und der Ausstellung Metamprphoses im Castello di Rivoli in Turin, die im Februar 2018 eröffnet.

Der amerikanische, in London lebende Künstler Hilary Koob Sassen beschreibt sich selbst als weder Humanist noch Determinist, sondern als Errorist. Seine Arbeiten wurden gezeigt im ZKM, Karlsruhe, Whitechapel, Barbican und Serpentine Galleries, London, Wysing Arts Centre in Cambridgeshire; Steirische Herbst und Transmediale; und der 2. Athen Biennale. Er kuratierte Ausstellungen im WUK Wien und T1+2, London.
www.HilaryKoobSassen.com
www.TheErrorists.com

Termin

Uhu Diskurs
Hilary Koob Sassen, Chus Martinez, Vortrag, Spoken Word, Performance
Freitag, 30.06.2017 19:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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