V'16: Robert Land (1887-1940)

Freitag, 21. Oktober 2016 - 21:30 Uhr

Metro Kinokulturhaus

Retrospektive des Filmarchiv Austria zur Viennale
21. Oktober bis 1. November 2016

Eröffnungsfilme
DIE JÜDIN VON TOLEDO und GAUKLER

DIE JÜDIN VON TOLEDO
Otto Kreisler, A 1919

BUCH Robert Land, nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Franz Grillparzer | MIT Franz Höbling, Ida Norden, Leopold Iwald, Josef Viktora, Emmy Flemmich, Thea Rosenquist
40 min (Fragment) | s/w, stumm, 35mm

König Jussuf ist ins Land eingefallen. Während der König von Toledo sein Volk auf den bevorstehenden Kampf einschwört, verschafft sich die lebenslustige Jüdin Rahel unbefugt Zutritt zu den Schlossgärten. Der Regent verfällt dem Charme der jungen Frau, doch die Zeiten sind denkbar schlecht für eine Liebelei.

GAUKLER
Robert Land, D 1930

BUCH Curt J. Braun, Herbert Rosenfeld | KAMERA Willy Goldberger, Gotthardt Wolff | MIT Hermine Sterler, Käthe von Nagy, Anni Nowerowskaja, Nikolai Kolin, Louis Ralph, Georges Melchior, Nastya Lattka, Max Hansen, Marthe Ferrare, Krafft-Raschig
45 min (Fragment) | s/w, stumm, 35mm

Die Geschichte von GAUKLER ist nicht neu: Verlobter Mann aus der Gesellschaft verliebt sich in Mädchen aus dem Zirkusmilieu; der Schwiegervater is not amused. Wie Land hier das Milieu ohne jeden falschen Pathos charakerisiert, wie er mit einfachen Mitteln seine Menschen zeichnet, beweist großes filmisches Einfühlvermögen.

Mit Live-Musikbegleitung von Fabian Pollack & Special Guest.


***

Er gilt als einer der großen Unbekannten des deutschsprachigen Kinos der Zwischenkriegsjahre. Die Überlieferung seines filmischen Werkes konnte man allenfalls als fragmentarisch bezeichnen und seine Biografie lag praktisch im Dunkeln. Dabei ist der 1887 in Mähren geborene Robert Land eine echte filmhistorische Entdeckung.

Schon bisher verwiesen erhaltene Titel wie DER FLUCH (für die Hauptrolle entdeckte er Lilian Harvey) oder ICH KÜSSE IHRE HAND, MADAME (mit ersten Tonelementen und Marlene Dietrich in der Hauptrolle) auf die Meisterschaft ihres Regisseurs. Viele andere Titel wie DURCH DIE QUARTIERE DES ELENDS UND VERBRECHENS, nach der berühmten Sozialreportage von Emil Kläger, oder UNSCHULD – DIE KLEINE VERONIKA, eine in der Wiener Halbwelt gedrehte Adaption der Salten-Novelle, galten allenfalls als Versprechen – denn die Filme waren verschollen.

Das Filmarchiv Austria hat ein internationales Rechercheprojekt initiiert. Viele internationale Partnerarchive, aber auch private Sammler wurden kontaktiert, um das verschüttete Erbe wieder sichtbar zu machen. Die Arbeit wurde mit der Entdeckung einer vollständigen Fassung von DIE KLEINE VERONIKA, einem nun in restaurierter Fassung wieder auf der Leinwand erstrahlenden späten Meisterwerk des österreichischen Stummfilms, belohnt.

Robert Land, der zur Realisierung seiner Filme auch erste Crowdfunding-Projekte startete, musste als Jude Deutschland verlassen; abrupt ist ihm die Arbeitsmöglichkeit entzogen. Er und seine Frau fliehen einen Tag vor der Grenzsperre im September 1938 nach Frankreich. Mittellos »stirbt« Land 1940, nur wenige Monate nach der Okkupation von Paris durch die Nationalsozialisten. Seine Frau wird 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet.


Zur Viennale präsentiert das Filmarchiv Austria eine erste Werkschau zu Robert Land und ergänzt damit die Geschichte des österreichischen Filmexils um einen gewichtigen Eintrag.

KünstlerInnen der experimentellen österreichischen Musik kreieren aus den Stummfilmen dieser Retrospektive intensive Spannungsfelder.

Termin

Flimmer Ratte
Viennale, Robert Land, Retrospektive
Freitag, 21.10.2016 21:30
bis Dienstag, 01.11.2016
Metro Kinokulturhaus
Johannesgasse 4
1010 Wien
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