Rudi Meisel: Grenzgänger. Zwischen Bildjournalismus und Autorenfotografie

Freitag, 22. Januar 2016 - 18:00 Uhr

WestLicht. Schauplatz für Fotografie

Fotograf Rudi Meisel im Gespräch mit Ausstellungskurator Hans-Michael Koetzle.

Rudi Meisel hat den Osten Deutschlands bereist, als der Vorhang noch eisern und der Krieg noch ein kalter war. Als einer von wenigen westdeutschen Fotografen besuchte er ab Ende der 1970er über einen Zeitraum von elf Jahren regelmäßig die DDR und fotografierte dort im Auftrag von Magazinen wie Stern und Spiegel, aber auch auf eigene Rechnung. Eine Auswahl der entstandenen Arbeiten ist noch bis 21. Februar in der Ausstellung AUGEN AUF! 100 JAHRE LEICA FOTOGRAFIE im Fotomuseum WestLicht zu sehen. Im Stil der Street Photography dokumentierte Meisel den sozialistischen Alltag abseits staatlich gelenkter Propaganda, neugierig und frei von jeglicher Polemik. Seine bildjournalistischen Arbeiten fügen sich zu einem einzigartigen, zeitgeschichtlichen Archiv – überraschend dabei, wie sich trotz Mauer und Stacheldraht, trotz unterschiedlicher Systeme und Ideologien, die Lebenswelten dies- und jenseits der Grenze glichen: Kleinbürgerlichkeit, Uniformität, biedere Behaglichkeit, unwirtliche Wohnsiedlungen, nachbarlicher Schwatz, bierselige Stammtische, jugendliche Rebellion, kurzweilige Volksfeste, baufällige Straßenzüge. In Zeiten, in denen wieder Zäune errichtet werden und neue Gräben sich auftuen zwischen Ost und West, ein wohltuend souveräner, grenzüberschreitender Blick.

Biographie
Rudi Meisel, geboren 1949 in Wilhelmshaven, aufgewachsen in Osnabrück, studierte Fotografie bei Otto Steinert an der Folkwangschule Essen und gründete 1975 zusammen mit André Gelpke und Gerd Ludwig die Fotografengruppe VISUM. Seit 1971 arbeitete er als freier Reportagefotograf unter anderem für Spiegel, Zeit, Stern, Time, Newsweek, Merian, Geo, Zeitmagazin. Von 1982 bis 1991 fotografierte er für Projekte mit Otl Aicher und war von 1991 bis 2005 für die Architektur- und Reportagefotografie bei Projekten von Norman Foster zuständig. Für seine Werke wurde er vielfach ausgezeichnet – 1971 und 1972 mit dem Deutschen Jugendfotopreis, 1972 und 1980 mit dem Photokina Obelisk, 1979 mit dem Kodak-Fotobuchpreis bis zum Kulturpreis Brandenburg 2014. Seine Reportagen wurden in Publikationen sowie in Ausstellungen unter anderem im Museum Folkwang Essen, auf der phototrienale Hamburg, in der Galerie argus fotokunst, Berlin und in Goethe-Instituten weltweit gezeigt. Rudi Meisel lebt
und arbeitet in Berlin.

Keine Anmeldung erforderlich

Veranstaltungsteilnahme frei mit gültiger Eintrittskarte

Termin

Pudel Design
Gespräch, Fotografie, DDR
Freitag, 22.01.2016 18:00
WestLicht. Schauplatz für Fotografie
Westbahnstraße 40
1070 Wien
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