Linus Riepler: Orte, Objekte, Geschichten
Donnerstag, 08. Oktober 2015 - 19:00 Uhr
Wien Museum MUSA
Wie meist in den Arbeiten Rieplers steht der Vielschichtigkeit der Inszenierung eine nahezu naiv-eindeutige Bildsprache gegenüber, die aufgrund ihrer Assoziations- und Erinnerungspotentiale eine unmittelbare Wirkung beim Betrachter entfaltet. Der ?Naturalismus? der gezeigten Dioramen und die wie Kinderspielzeuge wirkenden plastischen ?Versatzstücke? (Schiff, Wal etc.) wecken Erinnerungen an die Phantasie- und Traumwelten der Kindheit. Zugleich verweisen sie auf die häufig überzeichneten Miniaturwelten besessener Modellbauer oder Bricoleure.
Mit hohem inszenatorischem Aufwand schafft Linus Riepler analoge ?Universen?, deren immersive Potentiale – auch aufgrund der scheinbar unmittelbaren Vertrautheit der Einzelelemente - anderen, medial aufgerüsteten Erzählungen mindestens ebenbürtig sind. Seine Rauminstallation als Ganzes bietet vielschichtige, heterogene Fiktionen, die die vermeintliche Eindeutigkeit der Einzelelemente integriert in eine kaum fassbare Gesamterzählung. Der Museumsraum wird zur ?Bühne? einer Reise. Reise und Erzählung sind meist unzertrennliche Topoi.
Georg Wilbertz