Künstlerhaus im Stadtkino / Stadtkino im Künstlerhaus: Jochen Kuhn

Dienstag, 06. Mai 2014 - 19:00 Uhr

Stadtkino Wien

JOCHEN KUHN - Filmakademie Ludwigsburg / Deutscher Kurzfilmpreis in Gold 2013

FREIES KINO
jeder 1. Dienstag im Monat
Entritt frei
Stadtkino im Künstlerhaus
Künstlerhaus im Stadtkino

Begrüßung: Prof. Kurt Brazda
Gespräch mit Hubert Sielecki

Ein Pflichttermin, den man nicht versäumen darf!
Falls es doch nicht geht: Wiederholung des Programms am nächsten Tag, Mittwoch 7. Mai um 19 Uhr im Hörsaal 1, Universität für Angewandte Kunst. 1010 Wien, Oskar Kokoschkaplatz 2, Eintritt frei.

Es war eine große Überraschung für den Protagonisten in Jochen Kuhns Films SONNTAG 3, als er bei seinem Blind Date im Grand Café auf die Kanzlerin traf. Die beiden hatten sich über die Internetpartnervermittlung »Herzschrittmacher« kennengelernt und zuvor einige warmherzige, aber doch anonyme Briefe miteinander ausgetauscht. Nach anfänglicher Scheu kamen sich die beiden rasch näher. Warum dann doch nichts aus der so hoffungsvoll begonnenen Verbindung wurde, schildert Jochen Kuhn psychologisch einfühlsam mit Witz und Ironie in seiner filmischen Bildergeschichte. Auf düsteren sepiafarbenen Bildgründen entwickelt sich die absurde Begegnung zunächst langsam, gewinnt dann aber rasch an Dramatik. Kuhn malt, klebt, collagiert, verwischt und übermalt die Inhalte der einzelnen Filmsequenzen. Der gestisch expressiven Bildsprache setzt er den nüchternen Tonfall seiner Erzählstimme gegenüber. Sie erscheint wie ein innerer Monolog, den der Autor mit sich selbst führt.
In Interviews wird Jochen Kuhn gern gefragt, ob er sich denn eher als Maler oder als Filmemacher verstehe. Es fällt ihm jedes Mal schwer, eine befriedigende Antwort darauf zu finden. Denn für den Künstler bildet die Verwendung von gemalten Inhalten und flüchtigen Filmbildern kein Paradox. Die Verzahnung dieser beiden Medien macht vielmehr die Qualität seiner Filme aus.

»Kuhn ist Künstler, das Kino ist sein Galerist! Und der muss viel erzählen, damit wir sehen, was Kuhn zeigt«, hat ihn Bazon Brock treffend charakterisiert. Ingvild Goetz, eine der weltweit wichtigen Sammlerinnen für Gegenwartskunst, ist auf einem Festival auf das Werk von Jochen Kuhn aufmerksam geworden und sammelt seitdem seine Arbeiten. Dabei interessiert sie sich nicht nur für seine Filme, sondern auch für die Zeichnungen, Collagen und Fotografien, die in diesem Zusammenhang entstehen. Denn Kuhn hat zunächst Malerei in Hamburg studiert, bevor er 1972 seine Laufbahn als Filmemacher begann. Bereits 1981 gewann er mit dem Animationsfilm DER LAUTLOSE MAKUBRA (1980) den Bundesfilmpreis. Es folgten weitere Ehrungen, Teilnahmen an Ausstellungen und Filmfestivals.
Kuhn macht vom Drehbuch über die Malerei bis hin zum Sprecher in seinen Filmen alles selbst. Nur Ton und Schnitt überlässt er seinem langjährigen Mitarbeiter Olaf Meltzer.

2013 wurde Jochen Kuhn für seinen Film SONNTAG 3 mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold ausgezeichnet. Aus diesem Anlass zeigen wir eine Auswahl seiner Kurzfilme, die der Künstler selbst zusammengestellt hat.
Im Zentrum stehen die Filmreihen NEULICH und SONNTAG, in denen Kuhn alltägliche Begebenheiten, sonderbare Begegnungen und überraschende Erkenntnisse zu wunderbar poetischen Bildgeschichten verwebt. NEULICH 2 schildert den Besuch bei einer Ärztin, die über ein neuartiges Diagnosegerät verfügt, das die innere Befindlichkeit ihrer Patienten als Bilder aufzeichnet. Die erhoffte Auskunft über seinen Zustand bleibt sie dem Protagonisten der Geschichte jedoch schuldig. Auf sich selbst zurückgeworfen verlässt er nach der Untersuchung die Praxis.
Ähnlich geht es dem Betrachter bei den Filmen von Jochen Kuhn. Sie werfen Fragen auf ohne sie zu beantworten. Durch Kuhns feinsinnigen Humor verlässt der Zuschauer jedoch niemals mutlos das Kino. Vielmehr vermittelt der Autor eine tröstende Perspektive auf das alltägliche Ungemach im menschlichen Leben.

Cornelia Gockel (München)

Silvester | D 1993 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 14 min – Ein vorsichtiger Rückblick auf das vergangene Jahr. –
Neulich 2 | D 2000 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 9 min – Ein sonderbarer Besuch bei einer Ärztin. –

Neulich 3 | D 2002 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 6 min – Beim Warten an der Bushaltestelle wird der Erzähler unfreiwillig Zeuge einer
Liebesgeschichte. –

Sneak Preview | D 2013 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 10 min – Ein Blick auf das jüngste Werk von Jochen Kuhn.–

Sonntag 1 | D 2005 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 6 min – Ein Mann flaniert durch die morgendliche Stadt. –

Sonntag 2 | D 2010 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 12 min – Die letzte Vorstellung des Krause-Theaters. –

Sonntag 3 | D 2012 | R+B+K+M: Jochen Kuhn | 14 min – Ein Blind Date mit der Kanzlerin. –

Zu Gast: Jochen Kuhn www.jochenkuhn.de

Der FREIE KINO-Termin für JUNI muss wegen der Wiener Festwochen verschoben werden:
Dienstag, 17. Juni um 19 Uh und 21 Uhr
Auswahl 1983 bis 2013 - Animationsfilme aus dem Studio für experimentellen Animationsfilm der Angewandten unter Maria Lassnig und Hubert Sielecki und Nachfolger Nikolaus Jantsch.

Termin

Flimmer Ratte
Kino, Jochen Kuhn
Dienstag, 06.05.2014 19:00
Stadtkino Wien
Akademiestraße 13
1010 Wien
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