Lisl Ponger - Ibon Aranberri - Ulrik Heltoft

Mittwoch, 12. Februar 2014 - 19:00 Uhr

secession

Lisl Ponger, Making of a Secession Exhibition, 2013 Lisl Ponger, Making of a Secession Exhibition, 2013
Lisl Ponger
The Vanishing Middle Class
13. Februar – 30. März 2014

Lisl Ponger beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Konstruiertheit von (kultureller) Identität, den – oft stereotypen – Vorstellungen und Wahrnehmungen des "Anderen" und damit verbundenen Fragen bildlicher Repräsentation.

Im Hauptraum der Secession realisiert Ponger ein lange gehegtes Vorhaben: das Museum für fremde und vertraute Kulturen, kurz MuKul. Wenngleich fiktiv, basiert die Inszenierung des Museums auf akribischen Recherchen und genauen Beobachtungen. Es ist fast verstörend detailgetreu an reale Völkerkundemuseen angelehnt, die heute zunehmend Namen wie Weltmuseum oder Museum der Kulturen u. Ä. tragen. Nicht nur weisen die Sammlungsobjekte Inventarnummer sowie Ankaufsort und -jahr auf, das Museum verfügt auch über Objektbeschriftungen, Saaltexte und Tafeln mit den Namen aller MitarbeiterInnen und LeihgeberInnen, und im Foyer befindet sich einer der aktuell populären Fotopoints, vor dem sich BesucherInnen in Szene setzen können.

In den vier Räumen des MuKul präsentiert Lisl Ponger zwei Ausstellungen: The Vanishing Middle Class, eine Schau, die ganz im Sinne der sogenannten "Rettungsethnologie" eine vom Verschwinden bedrohte Bevölkerungsgruppe möglichst facettenreich zu erfassen und dokumentieren versucht, und die Sonderausstellung Lisl Ponger. Wild Places mit einer Reihe fotografischer Arbeiten der Künstlerin aus den Jahren 2000 bis 2010.

Lisl Ponger, geboren 1947 in Nürnberg, lebt und arbeitet in Wien.

Zur Ausstellung erscheint ein Reader mit Texten von James Clifford, Yvette Mutumba und Tim Sharp.
Eingeladen vom Vorstand der Secession
Kuratorin: Jeanette Pacher



Ibon Aranberri
Finite Location
13. Februar – 30. März 2014

Ibon Aranberri setzt sich in seinen Arbeiten mit dem komplexen Gefüge von Ästhetik, Geschichte und Politik auseinander. Besondere Beachtung schenkt er dabei dem Format der Ausstellung, die für ihn ein ästhetisches und räumliches Ereignis von großer Bedeutung ist und gleich einem Organismus funktioniert: die Autonomie und Individualität einzelner Arbeiten wird dem Wechselspiel ihrer Beziehungen, Verbindungen und Widersprüche untergeordnet.

In seiner Ausstellung Finite Location (Endlicher Ort) in der Secession nimmt Aranberri in einer kuratorischen Geste eine Rekonfiguration bestehender Arbeiten vor. Mit Blick auf die Idee einer imaginären Landschaft stellt er die große Fotoinstallation Política Hidráulica (Water Policy, 2004–2010) den Skulpturen Found Dead (2007) und der leeren Gußform einer Bronzeskulptur für einen "unbekannten Philosophen" gegenüber. Der gemeinsame Nenner dieser drei Arbeiten liegt in ihrer ursprünglichen Lesart als Arbeiten zu den Themen Landschaft, Monument und Repräsentation von Macht. Mit dem Titel Finite Location betont Aranberri die Temporalität dieser Setzung, die zum Zeitpunkt ihrer Verbindung auch schon ihren Zerfall in sich trägt. Mit der Konzeption der Ausstellung schafft er eine Komplexität, in der die ursprünglichen Kontexte und Intentionen der einzelnen Werke aufgehoben werden und die gleichzeitig den kapitalistischen Zyklus von Produktion, Präsentation und Inwertsetzung künstlerischer Arbeiten unterwandert.

Ibon Aranberri, geboren 1969 in Itziar-Deba in der baskischen Provinz Gipuzkoa, lebt und arbeitet in Bilbao.

Eingeladen vom Vorstand der Secession
Kuratorin: Bettina Spörr



Ulrik Heltoft
Kabinet
13. Februar – 30. März 2014

Die Filme und Fotografien des dänischen Künstlers Ulrik Heltoft wirken auf subtile Weise mysteriös. Ausgehend von literarischen Erzählungen oder wissenschaftlichen Quellen lotet er in seinen Werken vielfach die konzeptuellen und ästhetischen Möglichkeiten spezifischer Techniken aus, bewahrt aber trotz seiner medialen Experimente stets eine klare und brillante Fotoqualität.

In der Secession präsentiert Heltoft seinen neuen Film Kabinet, in dem er gespielte und animierte Teile verbindet, um die dreifache Begegnung des Hauptdarstellers mit seinem eigenen Geist in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beziehungsweise mit sich als jungem Mann, sich selbst jetzt und dem, was kommen mag, zu inszenieren. Der Film basiert auf der oft verfilmten sozialkritischer Erzählung Eine Weihnachtsgeschichte (1843) von Charles Dickens, in welcher der alte hartherzige Geschäftsmann Ebenezer Scrooge sich durch das Zusammentreffen mit einem Geist vom Geizkragen zum Wohltäter wandelt.

Kabinet wurde im hochauflösenden Format 4K produziert, das in der Sichtbarkeit der Details einen nahezu unheimlichen Realismus erzeugt. Wie bereits in früheren Werken setzt Heltoft die Technik ein, um Ambiguitäten zu schaffen und Momente zu konstruieren, die zwischen Realität und Traum, Trugbildern und deren Desillusion oszillieren. "The reality of dreams is what interests me." (Heltoft)

Ulrik Heltoft, geboren 1973, lebt und arbeitet in Kopenhagen.

Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch mit einem Text von François Piron.
Eingeladen vom Vorstand der Secession
Kuratorin: Annette Südbeck

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Lisl Ponger, Ibon Aranberri, Ulrik Heltoft
Mittwoch, 12.02.2014 19:00
bis Sonntag, 30.03.2014
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
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