IKA lecture series: Ten Informants - Matthias Schuler

Montag, 02. Dezember 2013 - 19:00 Uhr

Akademie der bildenden Künste Wien

Thermodynamische Identität - Konzepte für Gebäude und Städte

Vortrag von Matthias Schuler im Rahmen der Vorlesungsreihe "Zehn Informanten – Der andere Blick auf Ökologie, Nachhaltigkeit, Kulturelles Erbe" am Institut für Kunst und Architektur 2013|2014.

Als Klimaingenieure beginnen wir jedes Projekt mit der Analyse der lokalen thermodynamischen Gegebenheiten - Makro- und Mikroklima, Nachbarschaft, Baugrund, Besonderheiten - des Standortes. Die Bestimmung und Analyse der Standortcharakteristika ist eine Vorbedingung für alle nachfolgenden Entscheidungen. Unsere Standortanalyse endet jedoch nicht her, sondern versucht auch den "Genius Loci" zu ergründen. Welche Potentiale besitzt das Grundstück und seine Nachbarschaft? Wie können diese in der kreativsten und effektivsten Weise zum Vorteil des Projektes genutzt werden? Welche besonderen Ansätze lassen sich daraus ableiten? Welche Eingriffe ziehen welche Konsequenzen nach sich?

Dies sich hieraus ableitbare thermodynamische Identität - wie im Beispiel der Zollverein School in Essen das Grubenwasser aus der noch zugänglichen Kohlemine - kann einmalige ganz ortsbezogene Lösungen empfehlen, die im Planungsteam mit den Architekten zu einem Gesamtkonzept vertieft werden.
Ab 1979 Maschinenbaustudium an der Universität Stuttgart mit Schwerpunkt Technologien zur rationellen Energienutzung, 1987-1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Stuttgart, Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik, 1992 Gründung und Geschäftsführer Firma Transsolar, Stuttgart, Lehrtätigkeiten an der Fachhochschule Biberach und Universität Stuttgart, seit 2001 Gastprofessor und seit 2008 Professor für Environmental Technologies in der Architektur Fakultät, Graduate School of Design, Harvard University, Cambridge, MA.

Transsolar arbeitet heute an den Standorten Stuttgart, München, Paris und New York mit 50 Mitarbeitern in internationalen Projekten mit Architekten wie Frank Gehry, Peter Zumthor, Jean Nouvel, SANAA, Steven Holl, Behnisch Architekten, Sauerbruch Hutton und Renzo Piano, aber auch jungen unbekannten Architekturbüros zusammen.


Zehn Informanten

Das Zusammenspiel von Ökologie, Nachhaltigkeit und Kulturellem Erbe (ESC) beschreibt ein unserer Baukultur übergeordnetes Bezugssystem. Während die Ökologie die Gesamtheit der Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen untereinander und zu ihrer (auch gebauten) Umwelt umfasst, garantieren Nachhaltigkeit und Kulturelles Erbe die kontinuierliche Entwicklung unterschiedlichster (dynamischer) Wertesysteme. So beschreiben die Themen der Plattform ESC des IKA auch die Koordinaten des architektonischen Entwurfs und die Genealogie des Designs.

Die Vortragsreihe 2013/2014 des IKA versucht, die Potentiale dieser Begriffe in Bezug auf die Architektur, ihre Produktionsbedingungen und möglichen sozio-kulturellen Wirkungskreise von der spezifischen Position des Architekturinstituts einer Kunstakademie her auszuloten. Dazu gehört einerseits eine kritische Hinterfragung der oft einseitig technologischen (Ökologie/Nachhaltigkeit) oder konservierenden (Kulturelles Erbe) Auslegung dieser inflationär verwendeten Begriffe ebenso wie der Versuch ihrer Neupositionierung im Architekturdiskurs.

Zehn Informantinnen und Informanten aus unterschiedlichsten Disziplinen (z.B. Wissenschafts- und Ökologiegeschichte, Synthetische Biologie, Bildende Kunst, Ökologischem Urbanismus, aber auch Klima-Engineering und Architektur bzw. Landschaftskonstruktion) offerieren einen vertieften, einen anderen Blick auf die scheinbar bekannten Thematiken und ubiquitären Begriffe. In der Diversität der dargelegten Positionen spiegelt sich die Komplexität des zur Diskussion stehenden Themenfeldes. Es sollen Fragen provoziert werden, ob, wie und warum die vorgestellten Sicht- und Verfahrensweisen in eine vielschichtig reflektierende architektonische Praxis übersetzt werden können oder sollen – in Richtung einer Architektur, die ihr komplexes Verhältnis zur Natur wie zur konstruierten Umwelt und ihre nicht-statische Position in der (Zeit-)Geschichte zu spiegeln vermag. (Hannes Stiefel)


28/10/ 13 Sanford Kwinter
04/11/ 13 Vittorio Garatti
18/11/ 13 Volker Giencke
02/12/ 13 Matthias Schuler
20/01/ 14 Toshiko Mori

Termin

Ameisen Urbanismus
Matthias Schuler, Architektur, Vortrag
Montag, 02.12.2013 19:00
Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3
1010 Wien
- R211a
Merken
Links
Schließen
Zum eSeL Twitter Kanal


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Schließen
Zur eSeL Facebook Page


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Die Webanalyse durch Google Analytics wurde deaktiviert.