Karin Fisslthaler: Final Cuts

Mittwoch, 12. Juni 2013 - 19:00 Uhr

Wien Museum MUSA

„Goodbye to my hair, my heart and my cunt. Goodbye to my soul, my skin and my mole“, heißt es im Soundtrack zu Karin Fisslthalers Videoarbeit Goodbye: In der Ausstellung Final Cuts nimmt Fisslthaler Abschied von generierten Körperbildern und erhebt den visuellen Schneideprozess zum künstlerischen Programm.
Oberflächen von Körper, Gesicht und Kleidung – entnommen aus gefundenen Bildern Marilyn Monroes – werden mittels Messer und Schere seziert und neu collagiert. Mit ihren Cut-Out-Werken aus Papier kreiert Fisslthaler körperliche Leerstellen und Mutationen, die das Abbild von Marilyn in ein Geisterbild, in Schatten und Wolken verwandeln. Diese scheinbar oberflächlichen Eingriffe in das Material werden zu einschneidenden Transformationen gängiger Körperabbildungen der Popikone. Marilyn wird zur Bildspur, zum Artefakt und in ihrer ku?nstlichen Konstruktion fassbar: Sei es durch die Absenz, die Umwandlung oder auch die reine Verdeckung ihrer Gestalt. Fisslthaler legt Marilyns Körper in seiner Haltung und seiner Position frei und unterstreicht mit der archivarischen Aneignung gefundener Tattoo-Fotografien zeitgleich den prozesshaften Status des Ikons: Als Untote lebt Marilyn auf den Körpern ihrer Fans fort – Körper und Abbild verweben sich in ihrer (Un-)Endlichkeit.
Mit den Techniken des Cuts, der Collage und der Montage verweist Fisslthaler auf die ineinander fließenden Übergänge zwischen Absenz und Anwesenheit, zwischen Imagination und Abbild. Ob auf Papier oder auf Video, Fisslthaler erschafft Wirkungsräume, die sich einer offensichtlichen Bedeutungszuschreibung verweigern. Im Videobild von Goodbye ist es der Split Screen, der die sich wiederholenden und differierenden Rhythmen körperlicher Gesten aus Klassikern des Hollywood-Kinos zerlegt und neu gestaltet: Zur Verabschiedung wird geküsst, die Hand gegeben, die Schulter berührt, geschoben, gestossen und gewürgt. Der Abschied schafft Raum fu?r Neues, hinterlässt Erinnerungen wie Bilder und birgt letztlich das Potential fu?r Umgestaltung: Mit der Offenlegung des mehrdimensionalen Wirkungsraums der abgebildeten Körper verweist der Ausstellungstitel Final Cuts mitunter auf das nicht abgeschlossene, prozesshafte Arbeiten von Fisslthaler. Das Sammeln von Found Footage, die Erschaffung des eigenen Archivs, korrespondiert hier immer mit der Aneignung eingebrannter Körperbilder und ihrer Umformung – ein Bild wird ein Bild wird ein Bild.
LYDIA NSIAH

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Ausstellung, Cut-Out, Collage
Mittwoch, 12.06.2013 19:00
bis Donnerstag, 11.07.2013
Wien Museum MUSA
Felderstraße 6-8
1010 Wien
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