Andras Gamerith: Inventit et Pinxit

Montag, 14. Mai 2012 - 18:00 Uhr

IFK

Als sich der Südtiroler Künstler Paul Troger um 1730 in der Kulturlandschaft Mitteleuropas zu etablieren versuchte, waren wichtige Großaufträge der Monumentalmalerei bereits von anderen ausgeführt worden. Sie war im Begriff, sich immer stärker aus Bereichen profanen Gestaltens zurückzuziehen, und konzentrierte sich zunehmend auf Ausstattungen im kirchlichen Milieu. An diesem Punkt der Entwicklung setzt Andreas Gamerith mit seinen Beobachtungen an.

Gerade Paul Trogers Atelier gelang es, die Aufmerksamkeit einer ungewöhnlichen Auftraggeberschaft auf sich zu lenken: Die Äbte der Klöster im Wiener Umland – politisch aktiv in der Residenzstadt, als Bauherren aber an die Peripherie gebunden – begegneten den Veränderungen im Verhältnis von Staat und Kirche mit komplexen ikonologischen Konzepten, teils hartnäckig auf dem katholischen-gegenreformatorischen Selbstverständnis beharrend, teils erstaunlich sensibel gegenüber den Einflüssen neuer Philosophien. Troger ermöglichte die Umsetzung der frischen, aufklärerischen Ideen im Medium der Malerei. In Freiräumen seiner kreativen Gestaltung setzte der Künstler sie sogar selbstständig um – auf diesem "Umweg" fanden die neuen Gedanken Zugang zu den Privatgemächern der Kaiserin Maria Theresia.

Vortrag
ANDREAS GAMERITH
Invenit et pinxit. Beiträge Paul Trogers (1698–1762) zur Formulierung frühaufgeklärter Bildinhalte in der österreichischen Malerei

Andreas Gamerith studierte Kunstgeschichte in Wien und ist v. a. im Bereich Ausstellungsplanung und -gestaltung tätig. Derzeit ist ein Ausstellungskonzept zu Paul Troger und den technischen Voraussetzungen seiner Malerei in Vorbereitung. Daneben betreut Gamerith eine Vorlesung zur Kunst zwischen 1600 und 1800 an der Akademie der bildenden Künste Wien. Er ist IFK_Junior Fellow.

Publikationen (u. a.): A propos Jakob Prandtauer. Ein Annäherungsversuch an ein kulturhistorisches Phänomen, in: Wolfgang Huber und Huberta Weigl (Hg.), Jakob Prandtauer (1660–1726). Planen und Bauen im Dienst der Kirche. Katalogbuch zur Sonderausstellung, Ausstellungskatalog Diözesanmuseum St. Pölten, Melk 2010, S. 191–203; gem. mit Franz Matsche, Original. Kopie? Der Troger-Schu¨ler Johann Jakob Zeiller in Altenburg, Ausstellungskatalog Altenburg, Horn 2008; Das Wechselspiel von Programm – Vermittlung – Komposition in Paul Trogers Deckenfresken in der Altenburger Stiftskirche, in: Werner Oechslin (Hg.), Wissensformen. Sechster Internationaler Barocksommerkurs Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Einsiedeln, Zu¨rich 2008, S. 230–241.

Termin

Uhu Diskurs
Vortrag, Paul Troger, Malerei, IFK_Junior Fellow
Montag, 14.05.2012 18:00
IFK
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
Merken
Links
Schließen
Zum eSeL Twitter Kanal


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Schließen
Zur eSeL Facebook Page


Mehr Informationen finden Sie in unserer Daten­schutz­erklärung
Die Webanalyse durch Google Analytics wurde deaktiviert.