Symposium: Read my lips - Schleier, Gloss und andere Medien

Samstag, 07. Mai 2011 - 15:00 Uhr

Generali Foundation

15 Uhr

Verweigerte Fläche. Über Displays und die Produktivität von Leerstellen
Vortrag von Sybille Krämer

Sind „Displays“ Medien? Medien machen etwas vorstellig, indem sie selbst dabei zurücktreten, sich in eine Art von „Unsichtbarkeit“ zurücknehmen. So jedenfalls legt es das „Botenmodell“ des Mediums nahe. Doch eine der Aufgaben von Kunst besteht darin, das Verschwinden des Mediums aufzuhalten und es in den Fokus der Aufmerksamkeit zurückzuholen. Was allerdings bedeutet ein unbespieltes Display? Es ist eine „leere Fläche“. Aber was ist überhaupt eine „Fläche“? Wieso hat sich – anthropologisch gesehen – die Flächigkeit als tragendes Medium der ästhetischen und kognitiven Visualisierung herausgebildet? Wieso sind Flächen so eng mit Spielen verknüpft? Worin also besteht die Disposition der Fläche, mit und auf ihr eine ganz andere Realität hervorzubringen?


Sybille Krämer, Professorin für Philosophie an der Freien Universität Berlin; 2000 bis 2006 Mitglied des deutschen Wissenschaftsrats; 2005 bis 2008 Permanent Fellow im Wissenschaftskolleg Berlin; 2010/2011 Senior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) in Wien; Mitglied im Panel des European Research Council, Brüssel; Mitglied in Senat und Hauptausschuss der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG). Leitung mehrerer von der DFG geförderter Projekte aus dem Bereich der Medien- und Symboltheorie. Arbeitsschwerpunkte: Philosophie und Mathematik in der frühen Neuzeit; Theorie des Geistes und des Bewusstseins; Inter-pretationen des Computers; Zeichen- und Medientheorie; Sprachphilosophie; Grundlagenprobleme der Kulturwissenschaften.



16 Uhr

Ausstellen ausstellen

Vortrag von Beatrice von Bismarck

Die Rede von der Ausstellung als Medium, wie sie spätestens seit der documenta 12 (2007) geführt wird, verlagert den Fokus der Betrachtung nicht nur von den verschiedenen zusammengestellten Bestandteilen einer Ausstellung auf deren Gesamtheit, sondern wirft damit zugleich Fragen nach dem Verhältnis von Ausstellungen zum Akt des Ausstellens sowie zu den Ausstellenden auf. Zur Debatte steht, wer oder was in diesem Kontext die im medientheoretischen Diskurs formulierte Funktion des „Boten“ übernimmt und wie dies geschieht. In den Blick rückt damit vor allem ein Feld, in dem die Beteiligten einer Ausstellung – Exponate etwa ebenso wie Display, Institution, KuratorInnen oder RezipientInnen – Formen der Opazität aneinander entwickeln und ausspielen. Die Praxis von Joëlle Tuerlinckx stellt den Ausgangspunkt für diese Überlegungen dar.



Beatrice von Bismarck (Berlin und Leipzig) lehrt Kunstgeschichte und Bildwissenschaft sowie seit 2009 im postgradualen Studiengang „Kulturen des Kuratorischen“, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 1989 bis 1993 Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main, Abteilung 20. Jahrhundert. 1993 bis 1999 Universität Lüneburg, Mitbegründerin und -leiterin des „Kunstraum der Universität Lüneburg“. 2000 Mitbegründerin und seitdem Mitleiterin des /D/O/C/K-Projektbereichs der Hochschule für Grafik und Buchkunst.

17 Uhr
Abschlussdiskussion mit Emmanuel Alloa, Beatrice von Bismarck, Gernot Hertl, Sybille Krämer und Georg Schöllhammer



Die gesamte Veranstaltung wird von Vitus Weh moderiert.



Vitus Weh, geboren 1965 in Donaueschingen/DE, studierte in Hildesheim und Berlin. Lebt seit 1994 in Wien. Freiberuflicher Kunstkritiker, Organisator und Ausstellungsmacher. Zahlreiche Projekte, u. a: Die Utopie des Designs, München 1994; Kunst auf der Baustelle, MuseumsQuartier Wien 1998 bis 2001; Global Tools. Design im Zeitalter der Intensivstation, Wien und Helsinki 2002; re:LEVIATHAN. Visuelle Formierungen von staatlicher Macht, Wien und Düsseldorf 2003. Gründungsredakteur der Zeitschrift springerin. Hefte für Gegenwartskunst. Herausgeber (mit Markus Wailand) von Zur Sache Kunst am Bau. Ein Handbuch für das Durchqueren der Standortfaktoren Architektur, Kunst, Design, Staat, Wirtschaft … (1998). Lehrbeauftragter an der Kunstuniversität Linz. Seit 2000 inhaltliche Konzeption und Organisation von Architektur-wettbewerben für das quartier21 (zunächst mit Markus Wailand, später mit Thomas Edlinger) und seit 2002 künstlerische Leitung des quartier21.

Termin

Public Access
Vorträge, Diskussion, Gedankenspiele, Transparenz und ihre Vexierungen, Generali Foundation
Samstag, 07.05.2011 15:00
Generali Foundation
Wiedener Hauptstrasse 15
1040 Wien
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