Premiere: The happiest girl in the world (Cea mai fericita fata din lume)

Dienstag, 15. März 2011 - 19:00 Uhr

Topkino

Radu Jude, Rumänien / NL 2009, OmU, 35mm, 100 min.

DREHBUCH Radu Jude / Augustina Stanciu KAMERA Marius Panduru SCHNITT C?t?lin Cristutiu MIT Andreea Bosneag, Vasile Muraru, Violeta Haret Popa, Serban Pavlu, Andi Vasluianu, Diana Gheorghian (Originalsprache: Rumänisch)

Die 18-jährige Delia Fr?til? stammt aus einer armen Familie in einer rumänischen Kleinstadt. Sie hat im Rahmen eines Preisausschreibens, bei dem man drei Flaschenetiketten eines Saftherstellers einsenden musste, ein Auto gewonnen und fährt daraufhin in Begleitung ihrer Eltern in die Hauptstadt Bukarest, um dafür in einem Werbespot aufzutreten.

Zu den Dreharbeiten muss Delia die weite Reise in die Hauptstadt antreten. Delias Aufgaben scheinen zunächst recht einfach zu sein: sie soll in dem gewonnenen Wagen hinterm Steuer sitzen, den Saft in die Kamera halten und der Firma danken. Doch wie bei jedem Dreh gestalten sich die Dreharbeiten mit den üblichen Problemen: Delia vergisst ihren Text, das Getränk entspricht farblich nicht den Wunschvorstellungen des Kunden, ihr Make-up muss ständig aufgefrischt, die Kameraeinstellungen geändert werden, defekte Scheinwerfer gilt es auszutauschen...

In den Drehpausen ist Delia den mühseligen Diskussionen mit ihren Eltern ausgesetzt. Die Streitfrage gilt dem soeben erworbenen Hauptgewinn und was mit demselben geschehen soll: Delia möchte ihn behalten, wohingegen ihre Eltern darauf drängen, den Wagen zu verkaufen, um auf diesem Wege zu Geld zu kommen und den ärmlichen Verhältnissen zu entfliehen.
Die familiären Streitigkeiten intensivieren sich, während die Dreharbeiten immer skurriler und absurder werden. Was anfangs als Glücksfall galt, verkehrt sich für Delia zunehmend in eine extreme, emotional schmerzliche Erfahrung, in der es die familiären Beziehungen zu hinterfragen gilt.


Am Beispiel eines kleinen Ausschnitts aus dem alltäglichen Marketing-Irrsinn enthüllt Jude die inneren Widersprüche der Ordnung, die das Erbe jenes düsteren Kapitels rumänischer Geschichte angetreten hat, um das es in Mungius Meisterwerk ging. Indem Radu Jude sich dessen Ernsthaftigkeit bewahrt und die schöne neue Welt des Kapitalismus ebenso realistisch-distanziert darstellt wie Mungiu die Schrecken der Diktatur, rettet er den kritischen Geist des rumänischen Films in die Gegenwart. Anders als die Werbemanager lässt er sein "Produkt" weder in falschem Glanze erstrahlen, noch peppt er es mit fremden Zutaten auf, weil den Kontrasten der Gesellschaft mit diesen Mitteln nicht beizukommen ist. Der Saft ist immer, wie er sein soll, das Kino aber ist, wie es ist. (critic.de)

Großartig, wie Radu darauf verzichtet, die komischen Augenblicke des Werbefilmdrehs auszuspielen, großartig sein Nicht-Ende anstelle eines lauten Schlusses, das den Ausgang der Geschichte von der Leinwand in unser Bewusstsein verlagert. (Der Tagesspiegel)

Jude’s film is a bittersweet experience that’s as nasty as it is enjoyable, and as true to life as fiction can get over one hot summer afternoon. And as ‘the happiest girl’, Andrea Bo?neag, is a breakthrough discovery. (newdirectors.org)

Termin

Public Access
Dienstag, 15.03.2011 19:00
Topkino
Rahlgasse 1
1060 Wien
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