shylock.gestalten
Montag, 14. März 2011 - 20:00 Uhr
Theater Nestroyhof Hamakom
Die ambivalente Figur des Juden Shylock aus Shakespeares Kaufmann von Venedig gerät seit ihrem erstmaligen Erscheinen zur Projektionsfläche, an der der Status des gegenwärtigen Zusammenlebens von Juden und Nichtjuden abgelesen werden kann. Bekanntlich diente das Klischee des reichen Juden insbesondere im Nationalsozialismus zur antisemitischen Konstruktion des Jüdischen. Seit 1945 stellt Der Kaufmann von Venedig im Kontext verschiedener Erinnerungsdiskurse vor allem in Deutschland und Österreich die Möglichkeit und zugleich die Herausforderung dar, die deutsch-jüdischen Beziehungen nach der Shoah neu zu reflektieren.
Der MASKE UND KOTHURN Band "Shylockgestalten"thematisiert einerseits zeitgenössische Inszenierungen, wie sie auf deutschsprachigen aber auch schwedischen und polnischen Bühnen zu sehen sind. Andere Beiträge reflektieren historische Darstellungen des Shylock auf den Wiener Bühnen – vor allem dem Burgtheater – im 19. und 20. Jahrhundert. Mit diesen Themenschwerpunkten werden bislang eher vernachlässigte Kapitel der Theatergeschichte, aber auch der gegenwärtigen Theaterforschung präsentiert. Filmausschnitte u.a. aus: "The Jew of Mestri", Fellner Film (1923), "Der Kaufmann von Venedig", Regie Otto Schenk, mit Fritz Kortner (D, Ö: 1968), sowie aus der gleichnamigen Inszenierung von Peter Zadek, mit Gerd Voss (Wien, Burgtheater, 1990).
Eine Veranstaltung des tfm/ Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien in Kooperation mit dem Hamakom.