Premiere: Die Banalität der Liebe von Savoyen-Liebrecht

Dienstag, 25. Januar 2011 - 20:00 Uhr

Theater Nestroyhof Hamakom

Inszenierung: MICHAEL GRUNER

Mit: Hans Diehl, Juliane Gruner, Christian Higer, Patrick Jurowski

Premiere: 25. Jänner 2011 - 20:00 Uhr
Vorstellungen: 26. - 29. Jänner, 8. - 12. und 15. - 19. Februar 2011, jeweils 20:00 Uhr

Hannah Arendt und Martin Heidegger.

Es ist eine Geschichte. Eine Geschichte über eine Liebe, eine Geschichte über die Welt, in der es sie gab.

Denn die lebenslange Liebe zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger - zwischen zwei bedeutenden Theoretikern des 20. Jahrhunderts, zwischen einer Frau und einem Mann, deren Denkwelten sich so sehr beeinflussten, wie sie sich widersprachen - diese Liebe gab es. Sie fand statt. Weil sie von beiden erlebt und geglaubt wurde, errang sie sich ihre Existenzberechtigung abseits aller gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse, die sie verunmöglichten, aber auch abseits der unterschiedlichen philosophischen Diskurse in Heideggers stetiger Frage nach dem Sein und Arendts unbeugsamer Frage nach der politischen Freiheit.

Savyon Liebrechts Theaterstück, das im Titel auf Arendts Schrift ,,Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen" anspielt, schafft zwei Ebenen. Die Gegenwartsebene folgt einer fiktiven Begegnung zwischen der 69jährigen Hannah Arendt in New York und einem israelischen Studenten, der sie interviewt. Im Laufe der Befragung entfaltet sich nicht nur seine fanatische, in diesen Jahren auch durchaus gängige Kritik an Arendts politischer Haltung, sondern auch seine persönliche Leidensgeschichte, aufgrund derer er glaubt, sie des Verrats verurteilen zu können. In dieser für ihren konsequenten Kampf um verantwortliches Handeln des Individuums gleichsam symbolisch stehenden Gegenwart, verteidigt sich Arendt beinahe mühelos.

Die Erinnerungsebene stellt dagegen die komplexere Wirklichkeit einer lebenslangen Beziehung dar: Die Begegnung zwischen der 18jährigen, jüdischen Studentin Hannah Arendt und dem 35jährigen Philosophieprofessor Martin Heidegger um 1924 in Marburg. Die Trennung, die aufgrund der Ohnmacht der Liebenden geschieht und sich 1933 zum dramatischen politisch-ideologischen Abbruch erhöht, als Arendt aus Deutschland fliehen muss und Heidegger kurzzeitig NSDAP-Mitglied und Rektor Deutschlands erster ,,Führeruniversität" in Freiburg wird. Der Versuch der Wiederbelebung der Beziehung ab 1950, in allen Widersprüchen einer trotz Verrat und Entfremdung noch existierenden Liebe, in aller Fragilität der Suche nach dem Verstehen der starken Aktivistin Arendt, in aller Verbitterung des Beharrens des gefallenen, großen Existentialisten Heidegger.

Termin

Public Access
Dienstag, 25.01.2011 20:00
Theater Nestroyhof Hamakom
Nestroyplatz 1
1020 Wien
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