Roman Ondak

Donnerstag, 11. April 2024 - 19:00 Uhr

Galerie Martin Janda

Aurélien Mole Aurélien Mole
Eröffnung: Donnerstag, 11. April 2024, 19–21 Uhr
Die Galerie Martin Janda zeigt von 12. April bis 1. Juni 2024 die fünfte Einzelausstellung von Roman Ondak.

Roman Ondak, 1966 geboren in Zilina (SK), lebt und arbeitet in Bratislava (SK).

Es scheint nur richtig zu sein, dass Postkarten ein wiederkehrendes Motiv in Roman Ondaks Werk sind. Seit fast drei Jahrzehnten führt der Künstler eine hartnäckige Korrespondenz mit dem zeitgenössischen Kanon, indem er Verweise auf andere Werke in seine eigene Untersuchung der durchlässigen Grenzen von Realität und Repräsentation einfließen lässt. Dabei vertauscht er absichtlich das Hier und das Da, verbindet Orte mit Souvenirs, um Objekterfahrungen und Erfahrungsobjekte zu produzieren.

Seine Manipulationen und Provokationen haben einen scharfsinnigen Humor, die in der sanften Verletzung „natürlicher“ Ordnungen ein offensichtliches Vergnügen finden. Nimmt man zum Beispiel It Will All Turn Out Right in the End (2005–06), eine Installation, die die Turbinenhalle der Tate Modern auf ein Zehntel ihrer Größe verkleinert und damit die Dynamik des schwindelerregenden Ausmaßes umkehrt, so dass nun die Betrachtenden im Mittelpunkt stehen. Oder Failed Fall (2008), eine Installation, die in der visuellen Pointe von getrockneten Herbstblättern, die in einem Gewächshaus mit grünenden Palmen verstreut sind, schwelgt (eine Geste, die noch morbidere Anklänge in den zerrissenen Fallschirmen findet, die von Bäumen, Klippen oder sogar von Christus dem Erlöser in der gefundenen Fotoserie Fail to Fall (2010), herabhängen).

Diese Irritationen können aber auch subtiler sein. The Stray Man (2006) ließ einen scheinbaren Betrachter gerade so weit entfernt stehen, dass er ein vages Unbehagen im Ausstellungsraum auslöste. In SK Parking (2001) ließ Ondak sieben Autos der ehemals tschechoslowakischen Marke Škoda mit slowakischen Nummernschildern auf dem Platz hinter der Wiener Secession aufstellen. Andere Dokumentationen zeigen, wie die Autos – nicht wirklich Hausbesetzer, nicht wirklich Gäste – ganz beiläufig ein Parkhaus kolonisieren, was gerade so viel Zufall suggeriert, dass es zwar unglaubwürdig, aber nicht unmöglich ist. Für Good Feelings in Good Times (2003) inszenierte Ondak eine ähnliche Ungewissheit – quasi ein immaterielles Fragezeichen, um das formale Vokabular einer seiner Einflüsse, Július Koller, zu entlehnen –, indem er Schlangen von geduldigen Menschen platzierte, die ohne besonderen Grund zu warten schienen. Auch hier sind es keine Hausbesetzer, keine Gäste: Sie sind aus einem bestimmten Grund da, der für das Publikum vielleicht undurchschaubar ist.

Dieser Logik folgend, hat Ondak ein umfangreiches Werk entwickelt, das alltägliche Objekte und Erfahrungen umleitet. Im Gegensatz zu dem raffinierten Diskurs über Readymades, der diese bescheidenen Objekte „in den Status der Kunst erhebt“, weigern sich Ondaks gefundene Objekte mitzuspielen. Sie klammern sich mit einer Unbeholfenheit an die Spuren ihrer früheren Funktion, die an unserer Fähigkeit kratzt, sie im Ausstellungskontext wahrzunehmen. Wie bei den Linien nach nirgendwo und für nichts müssen wir diese Objekte nehmen, wie sie sind: Irritationen, die sowohl ästhetische Ambitionen als auch eine winzige tragikomische Reibung des Funktionslosen in sich tragen. [...]

Kate Sutton, Ausschnitt aus dem Text zur Ausstellung

Termin

hAmSteR Events
Eröffnung, Solo Show, Roman Ondak
Donnerstag, 11.04. 19:00
bis Samstag, 01.06.
Galerie Martin Janda
Eschenbachgasse 11
1010 Wien
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