Anne Duk Hee Jordan / Emma Talbot

Donnerstag, 05. September 2024 - 19:00 Uhr

Kunst Haus Wien

ANNE DUK HEE JORDAN / EMMA TALBOT

Eröffnung: Do, 05.09.2024, 19:00
THE END IS WHERE WE START FROM
ANNE DUK HEE JORDAN

Diese Zeilen von T. S. Eliot aus Little Gidding, dem letzten der Vier Quartette, dass er 1942 in London verfasste, geben der ersten institutionellen Einzelausstellung von Anne Duk Hee Jordan in Österreich ihren Titel. The end is where we start from formuliert eine Kreisbewegung, die sich thematisch wie physisch in den Ausstellungsraum einschreibt.

„Wenn wir ökologisch denken, müssen wir zirkulär und ohne Unterbrechung denken“, erklärt die 1978 in Korea geborene und in Deutschland aufgewachsene Künstlerin. Die eigens für das KunstHausWien entwickelte Ausstellung besteht aus zwei Welten oder Erdzeitaltern, die jeweils ein Stockwerk einnehmen: dem Archaikum (Erdurzeit) als einer Zeit des Entstehens von erstem Leben und dem vorangegangenen Hadaikum, dem ersten Äon der Erdgeschichte, in dem vor etwa 4,6 Milliarden Jahren die Protoerde entstand und das mit den großen Meteoriteneinschlägen endete.

Ein ungemütlicher Ort, die sich formierende Erde wie auch die Ausstellung im 4. Stock des KunstHausWien, ein chaotischer Feuerball, noch ohne Wasser und festes Land, eine magmatische Unterwelt, aus der die Besucher:innen in die irdische Hydrosphäre des 3. Stocks und damit in eine Atmosphäre des Atmens regelrecht „auftauchen“. Diese sauerstoffreiche, fluide Welt wird von lebenden Organismen und unbelebtem Material besiedelt. Verspiegelte Wände schaffen eine visuell instabile, unendlich reflektierende Umgebung für Filme, Skulpturen und Sound. Kinetische Skulpturen – „Robotertiere“ – singen, tanzen und stören durch Geräusche. Alles ist mit allem verwoben, nichts ist beständig oder isoliert. Die Besucher:innen werden in einen Dialog mit Naturphänomenen, Technologie und Kunst einbezogen. In ihrer ökologisch-utopischen Ausstellung lädt Anne Duk Hee Jordan in ein künstlerisches Universum, das von Meeresleben, Geologie, Sexualität, Fortpflanzung und Symbiose inspiriert ist. Mit den Uranfängen der Zeit und des Raumes stellt sie die Frage, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen.

Die Ausstellung The end is where we start from ist eine Meditation über eine lebenslange, nie endende Erkundungsreise. Der Reisende ist bei der Ankunft schon ein anderer, oder um es mit Eliot und dem Motto Maria Stuarts zu sagen: In my beginning is my end.

Über die Künstlerin
Anne Duk Hee Jordan, 1978 in Korea geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und absolvierte anschließend einen Master in Bildender Kunst bei Ólafur Elíasson am Institut für Raumexperimente in Berlin. Anne Duk Hee Jordan ist Professorin für Kunst Digitaler Medien an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): Canal Projects, New York (2024, in Vorbereitung); I will always weather with you, The Bass, Miami Beach, Florida (2023/2024); Liquid Intelligence, Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid (2023); Re/Sisters. A Lens on Gender and Ecology, Barbican Art Gallery, London (2023); Worlds Away, Alexander Levy, Berlin (2023); 1.5 Degrees, Kunsthalle Mannheim (2023); Soft and Weak Like Water, 14. Gwangju Biennale (2023); I must alter myself into a life-form which can exist on this planet, HEK – Haus der Elektronischen Künste, Basel (2023); Brakfesten / La Grande Bouffe, mit Pauline Doutreluingne, Baltic Art Center und Public Art Agency Sweden, Gotland (2022); Making Kin 3.0, KIOSK, Gent (2021); Down to Earth, Gropius Bau, Berlin (2020), Forces Times Distance – On Labour and its Sonic Ecologies, Sonsbeek (2020); Ziggy goes wild, Kunstverein Arnsberg (2019); Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst in Riga (2018).

Kuratorin
Barbara Horvath


Eröffnung: Do, 05.09.2024, 19:00
EMMA TALBOT

In Emma Talbots multimedialen Arbeiten ist das Gespenstische in einem bizarren Ausmaß präsent. Das Werk der 1969 in den englischen Midlands geborenen Künstlerin beschäftigt sich mit einer Außenwelt, die unsere innere Welt verstört und erschüttert. Ausgangspunkt sind subjektive, intuitive Zeichnungen, aus denen sowohl auf Seide gefertigte Malereien als auch skulpturale Ensembles und filmische Animationen entstehen. Im Projektraum Garage wird die Künstlerin einen über dreizehn Meter langen bemalten Seidenbehang mit dem Titel Ghost Calls zeigen. Dargestellt sind weibliche Geister, die eine Gegenwelt bevölkern; sie bewegen sich durch eine psychologische Landschaft und erkennen sich selbst als Teil des Prozesses von Leben und Sterben in der Natur.

Formal kombiniert die Künstlerin Figürliches mit Ornamentik und Mustern sowie mit eigenen Texten. In dicht verwobenen, traumhaften Sequenzen beschreiben ihre Malereien unsere heutige Zeit, eine Zeit der Störungen und der Extreme, die unser Leben, unsere Umwelt und unsere Zukunft auf vielfältige Weise beeinflussen und gefährden. Erstmalig wird Emma Talbot in Wien zudem ihre filmische Animation über die Seegraswiesen in Schottland und deren Beitrag zum Klimagleichgewicht zeigen. Der Film entsteht auf Einladung von WWF und ArtWise. Um den Verlust von Seegraswiesen auszugleichen, wurden vor mehreren Jahren in verschiedenen Ländern der Erde Wiederansiedlungsversuche – sogenannte „Seawilding-Projekte – gestartet. Animierte Ausschnitte aus Emma Talbots Zeichnungen führen in diesen für eine Vielzahl an Meeresarten schützenswerten Lebensraum. Mit dieser Ausstellung sind Arbeiten von Emma Talbot erstmals in Österreich zu sehen.

Über die Künstlerin
Emma Talbot wurde 1969 in Stourbridge geboren und studierte am Birmingham Institute of Art and Design und am Royal College of Art in London. Die Künstlerin wohnt in London und Italien und ist Gewinnerin des 8. Max Mara Art Prize for Women. 2022 war sie in der Hauptausstellung The Milk of Dreams der Biennale Venedig vertreten. Ihre Arbeiten wurden u. a. ausgestellt in der Whitechapel Gallery, London, der Collezione Maramotti, Reggio Emilia, im Beiqiu Museum of Contemporary Art, Nanjing, bei Victoria Miro, London, und Eastside Projects, Birmingham, im Kunsthaus Pasquart, Biel, bei Arcadia Missa, New York, im KM21, Den Haag, und in der Turner Contemporary, Margate, Kent, im Freud Museum London, der Lisson Gallery, London, der Galerie Onrust, Amsterdam, der Petra Rinck Galerie, Düsseldorf, im Neuen Aachener Kunstverein und in der Tate St Ives.

Termin

hAmSteR Events
Eröffnung, Ausstellung, Anne Duk Hee Jordan, Emma Talbot
Donnerstag, 05.09. 19:00
bis Sonntag, 26.01.2025
Kunst Haus Wien
Untere Weißgerberstraße 13
1030 Wien
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