Paul Klee / Roland Kollnitz – Balance
Mittwoch, 18. September 2019 - 19:00 Uhr
Beck & Eggeling
Der Künstler ist anwesend.
Paul Klees feinliniger „Seiltänzer“ (1923) und Roland Kollnitz‘ fragile, skulpturale Setzungen bilden in der Ausstellung ein spannungsvolles Beziehungsgefüge. Über den zeitlichen Abgrund von Moderne und Gegenwart hinweg verbindet die Arbeiten beider Künstler eine ausgeprägte Sensibilität für die Gratwanderung zwischen formaler Reduktion und poetischer Fülle. Entwirft Klee in seiner Lithografie einen zeichenhaft transparenten Raum, so bindet Kollnitz den Ausstellungsraum mit all seinen funktionalen Elementen in sein Werk ein und wandelt ihn zur Bühne einer temporären Inszenierung um. Der aus linearen Strukturen aufgebaute luftige Bildraum des „Seiltänzers“ korrespondiert mit dem von Balken-, Stab- und Seilformen durchdrungenen Realraum. Und während Klees Kunstfigur – immer vom Absturz bedroht - in luftiger Höhe balanciert, verdankt sich auch die Statik von Kollnitz‘ Objekten einer balanceartigen Verbindung, die das Vorläufige, Prozesshafte und Ungesicherte als das eigentlich Dauerhafte ausweist.