Abschied von Peter Weibel
eSeL Foto: Trauerfeier Peter Weibel (Zentralfriedhof, 21.3.2023)
Es verursachte dem eSeL durchaus Unwohlsein, dem Meta-Künstler und vor allem wirkmächtig netzwerkenden Theorie-Tausendsassa Peter Weibel finales Adieu zu sagen: Die seltene Freude, viele digital verstreute Freund:innen IRL sehen zu können, Weibels letzten medialen Coup vom Umzug in den Lastenaufzug zwischen zwei Büchertürmen zu beschmunzeln, oder sich zu ärgern, dass die ersten Reihen für Politiker:innen reserviert wurden, die bis auf die Ausnahmeerscheinung der Wiener Kulturstadträtin geschlossen Abwesenheit demonstrierten - oder auch, dass die Aufbahrung ausgerechnet in der weiterhin "Luegerkirche" genannten Kirche in katholische Abschiedsrituale gebettet erfolgen musste – zu Recht tanzte ein rebellischer Geist für die Kunst gegen den Pathos der öffentlichen Trauerfeier an. Während Gerüchte die Runde machten, der Betrauerte hätte seine Asche lieber über seiner Wirkstätte ZKM in Karlsruhe verwehen lassen, durfte ich live auf Facebook miterleben, wie Fotos vom Sarg die Netzblase in Entrüstete (ob der Livedigitalisierung der Trauerfeier) und Dankende (für digitales Dabeiseinkönnen) spaltete. Im Angesicht der Ambivalenz hätt’s ihm hoffentlich eh getaugt. Weibels Vermächtnis und Weiterwirken kann man am Wochenende im Stream zum ZKM-Symposium erleben.
