Vergleichbare Paarungen
eSeL Foto: Surreal! Vorstellung neuer Wirklichkeiten (Freud Museum, 4.5. - 16.10.2022)
Die leidenschaftliche Obsession des Surrelisten Salvador Dali mit Sigmund Freud blieb unerwidert. Das erfährt man auf Spurensuche zu beiden Seelenforschern anhand eines angenehm unaufgeregten Kammerspiels von Grafiken und Texten im Unteren Belvedere (übrigens nur noch bis 29. Mai). Seit gestern kredenzt das Freud Museum selbst eine wahre Bilderflut weiterer „Surrealist:innen“ zu/über/für den Über-Vater der Psychoanalyse. Die unterschiedlichen Herangehensweisen zeigen sich nicht nur in den Kunstwerken, die man dank der Sammlung Klewan dort auf engstem Raum bestaunen kann, sondern auch beim Vergleich der Ausstellungskonzepte der beiden Häuser.
Same same, but completely different: Im Heiligenkreuzer Hof sieht man, mit welchen Werken und unermüdlichem Wirken Oswald Oberhuber als Universalkünstler und Angewandte-Rektor (und hier auch: Möbelgestalter) die Geschichte der österreichischen Avantgarde nachträglich für das Bewußtsein (und die Sammlung der Kunstuni) zu retten versuchte, die von den zahlreichen Entdeckungen auf Wand und Vitrine über die Sinnlichkeit direkt ins Hirn wuchern: von den Werken über die wunderbar variierenden Weißtöne der Wandgestaltung bis in das barocke Gewölbe des Heiligenkreuzer Hofs.
Zwecks erhellendem Vergleich freut sich eSeL seitdem auf den Wiederbesuch der gewaltigen Werk(An)Sammlung zu/von Josef Hoffmann im MAK, wo „Fortschritt durch Schönheit“ in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts anhand tausender Gestaltungsbeispiele zwischen Architektur, Produktgestaltung, Kunst und Secessions-Präsidentschaft aus der Hand nur eines Alleskönners umfassend aufbereitet wird. Auch Hoffmann war – gut 70 Jahre vor Oberhuber – Lehrender an der damaligen „Kunstgewerbeschule”.
