Wien ging weiter
eSeL Foto: Kuratorin Brigitte Borchhardt & Johanna Schidlo @ Aufbrüche. Künstlerinnen des Art Club (Landesgalerie Niederösterreich, 16.10. - 6.3.2021)
Wie im Nachkriegs-Österreich dann doch sowas wie „Avantgarde-Kunst“ entstehen und sich zeigen konnte – eben nicht die Nazi-Nachtrauerer – interessiert den eSeL nach Aufarbeitungs-Ausstellungen in Künstlerhaus und Wien Museum gerade brennend. Wie bestellt zeigt die Landesgalerie in Krems, wie Künstlerinnen mit Blick über den nationalen Tellerrand hinaus im losen „Artclub“-Kunstverbund neue Tendenzen erprobt und gezeigt haben. Mit Brigitte Borchhardt konnte unabhängig vom Trend feministischer Avantgarde eine wissende Kuratorin gewonnen werden, mit der eSeL schon als er noch ganz klein war, studierend durchs Kunsthistorische stolpern durfte.
eSeL Foto: Kuratorin Brigitte Borchhardt & Johanna Schidlo @ Aufbrüche. Künstlerinnen des Art Club (Landesgalerie Niederösterreich, 16.10. - 6.3.2021)
War der „Strohkoffer“ als Vereinslokal des Artclub unter der Loosbar gar der erste Offspace? Wie und was eine gewisse Maria Laßnig (Schrieb man sie eigentlich nur für den Flyer mit scharfem S?) dort ausstellte, wird über Fotos für die Schau rekonstruiert (auch, welche Herren sich vermutlich dort was abge- bzw. übermalt hatten).
eSeL Foto: Kuratorin Brigitte Borchhardt & Johanna Schidlo @ Aufbrüche. Künstlerinnen des Art Club (Landesgalerie Niederösterreich, 16.10. - 6.3.2021)
Einiges ist dem eSeL auch heute noch ästhetisch unsympathisch, zB die Keramiken von Maria Biljan-Bilger, selbst wenn sogar ein Esel in der Vitrine steht. Den Teppich als Kunstwerk an der Wand hingegen – grandios: Johanna Schidlo – könnte ich mir als „trending artwork“ gut vorstellen. Auch Susanne Wengers Weiterarbeit am UNESCO-Weltkulturerbe, dem „Heiligen Hain der Göttin Osun“ in Oshogbo/Nigeria, muss nicht jedem gefallen, um zu gefallen. Quasi die inverse Andre Heller. Weltberühmt, nur halt nicht in Österreich (in Krems gibt’s immerhin eine Foundation).
