Die Rückkehr der Bewegungsfreiheit

eSeL Foto: brut nordwest Ortserkundung (Juni 2021) eSeL Foto: brut nordwest Ortserkundung (Juni 2021)

Nach den Lockerungen erobert allmählich auch das Performance-Geschehen wieder die Stadt. Experimentierboxen für daheim, Erkundungen zur Bühne und am brut nordwest Gelände, Florentina Holzinger wieder indoor und die Eroberung von Stadtraum kritischer Sirenen.

Zum letzten Mal können einige wenige „Performance-Boxen“ (kostenlos!) reserviert und für daheim aus dem WUK abgeholt werden. Die großartigen Überraschungspakete, die zwischen Wien und UK online entwickelt wurden, machen auch nach dem Lockdown auf erstaunliche Weise die simple Sinnlichkeit der Dinge in den eigenen vier Wänden nach Sonnenuntergang zum spektakulär geteilten Ereignis. Schwere Empfehlung. In der Kunsthalle Exnergasse wird das Miteinander als Ausstellung erforscht – und diesen Mittwoch morgens und abends auch gemeinsam performt.

Das brut nordwest hat ja die nächsten Jahre noch einen letzten, neuen Standort gleich beim Augarten. Mitten im Stadtentwicklungszentrum schreit der brut-Vorplatz des benachbarten Ex-Bahnhofs förmlich nach abhängenden Körpern, die zwischen Donaukanal und Praterstern scharenweise längst nicht mehr in die Peripherie gezogen sind und vermutlich zukünftig das Areal erobern – zumindest bis die Bagger kommen. Für die freie Szene gibt’s dort die nächsten Jahre Proberäume in Selbstverwaltung. Den Bühnenraum trennen Vorhänge von einer gewaltigen Fabrikshalle ab. Darin wird ab Montag via Festwochen das brasilianische Tanzkollektiv REC den Verhältnissen mit Schaum und Seife reinigend zu Leibe rücken.

Im Tanzquartier meistern Florentina Holzingers Kollaborateurinnen quer durch die Generationen den Spagat zwischen Tanzkonventionen, das Spektakel von nacktem Körper beim Stunt und zeitgenössischer Denke unseres Shootingstars. Neue Bespielung der Performance-Passage im MQ als Duett aus Text und Tanz gibt’s ebenso.

Sechs Frauen schwärmen derweil schreiend in den Stadtraum aus (nein, damit ist längst nicht mehr nur Karlsplatz gemeint) und fragen lautstark aktivistisch, wer wohl Fürsorge trotz social distancing betreibt.

„Österreich ist queer!“ Letzten Freitag wurde im Marmorsaal des Belvedere zu österreichweiter Pride, zumindest als performativer Akt, ausgerufen – und über das Paradox nachgedacht, wie queeres Querdenken auch im (und als) Museum vor dem allzu brav sein bewahrt werden kann.

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