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Eröffnungsscreening Kunsthalle Turnhalle

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Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Film Eröffnung Screening

Drei Orte: kleine Skala filmischer Narration
Veranstaltungsbeginn: 19.30 Uhr
Eröffnung und Screening: 20.00 Uhr

Eröffnung:
Hannahlisa Kunyik

Programm:
Viktoria Bayer
Narrating Hebron
2017, 21 min
OmeU

?pek Hamzao?lu
KOR?DOR
2017/18, 13 min

Laura Nitsch und Barbara Juch
Elemente einer Landschaft
2017, 39 min
Englisch, Deutsch

Drei Orte: kleine Skala filmischer Narration

Hebron, Semmering, die dritte Bosporusbrücke: drei Schauplätze, drei Untersuchungsgegenstände, drei Kurzfilme. Das filmische Nachdenken der Künstlerinnen und Filmemacherinnen folgt dabei je unterschiedlichen Herangehensweisen: von Rekonstruktion und Dekonstruktion zu Konstruktion und Träumen von Orten und den Narrativen, die diese ausmachen. Das Politische des Untersuchten ist dabei ebenso verschieden wie das (Politische) der künstlerischen Gesten. Herantasten, behaupten.

Was den Arbeiten gemein ist, ist – abgesehen von der Intelligenz ihrer Montage – die Verweigerung von kohärenten Erzählungen und Überblick ebenso wie ein neugieriges oder gar liebevolles Verhältnis zu den untersuchten Orten: admiration / rejection. Von diesen Orten / Eingenommen sein und zugleich nicht der Versuchung erliegen, die bestehenden, die einfachen Bilder zu wiederholen. ( Fortschreiben, entlarven, entgegnen. )

Mit dieser feinen Skala experimenteller Topographien eröffnen Viktoria Bayer, ?pek Hamzao?lu sowie Laura Nitsch & Barbara Juch auf Einladung von Hannahlisa Kunyik die Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe Kunsthalle Turnhalle in Wien Fünfhaus.

Narrating Hebron
2017, 21 min
OmeU

Ruhige, zumeist statische Aufnahmen zeigen Ansichten der Stadt Hebron im Westjordanland. Der Überlieferung nach beherbergt die Höhle Machpela als heilige Stätte die Gräber nahezu aller Erzväter und Erzmütter der monotheistischen Religionen. Tourguides führen Reisegruppen durch den Gebäudekomplex und die abgetrennten israelischen Sied­lungen, die im Zentrum der zerrissenen Stadt liegen. Viktoria Bayer reiht auf der Tonspur Fragmente aus Vorträgen israelischer wie palästinensischer Rei­seführer aneinander, deren narrative Konstruktionen in unterschiedlich ausgeprägten Schattierungen und politischen Färbungen voneinander abweichen. Eine filmische Anordnung, die vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts die bewusstseinsformende Funktion von Narrativen verhandelt.
(Jana Koch, Katalog Diagonale’18)

Viktoria Bayer absolvierte einen BA in Vergleichender Literaturwissenschaft und studiert/e Bildende Kunst in Jerusalem und Wien. Sie bewegt sich in ihrer künstlerischen Arbeit vor allem zwischen den Medien Installation - Text - Video und beschäftigt sich mit der Rolle von Narrativen sowie Fragen der Repräsentation – momentan vor allem in Bezug auf Israel Palästina. Narrating Hebron, Bayers erster Film, wurde dieses Jahr bei der Diagonale gezeigt.

KOR?DOR
2017/18, 13 min

Die Hügel Istanbuls wurden zwischen 1950 und 1970 zu einem der wichtigsten Orte kollektiver Zukunftsromantik: In dieser Zeit bildeten sie häufig den Schauplatz für türkische melodramatische Filmnarrative. Heute dominieren Beton und Baustellen die Hügel. Neoliberale Politik vergangener und gegenwärtiger Regierungen verwandelten die ehemals öffentlich zugängliche Landschaft in private Liegenschaften, jene Orte des Fantasierens und Träumens über die Zukunft in Investitonsanlagen. Hamzao?lus Film zeigt Bilder der neuesten, dritten Brücke über den Bosporus, welche gegen alle Proteste von Ökolog_innen, Architekt_innen, Bautechniker_innen, Stadtentwickler_innen und der Istanbuler Zivilbevölkerung gebaut wurde. In ihrer an ein Requiem erinnernden Montage dekonstruiert sie die erschöpfte Metapher der Brücke als verbindendes Glied und denkt sie neu – melodramatisch, klaustrophobisch.

?pek Hamzao?lu lebt und arbeitet in Wien und Istanbul als Filmemacherin und Künstlerin. Sie studierte Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien und gründete 2015 zusammen mit Laura Nitsch das Filmproduktionskollektiv mercury productions. Hamzao?lu forscht zu Fragen von Verletzlichkeit, Ent/eignung und Interdependenz.

Elemente einer Landschaft
2017, 39 min
Englisch, Deutsch

Elemente einer Landschaft ist ein Experimentalfilm, der sich dem österreichischen Urlaubsort Semmering widmet. Der Film befragt die historisch gewachsenen, bis in die Gegenwart bestehenden Repräsentationen, die den Semmering als geschichtsträchtige Landschaft definieren, und versucht diese in die Zukunft fort- und umzuschreiben. Im Jahre 2020 verortet, entwirft der Film anhand der Figuren zweier Saisonarbeiterinnen des Grandhotel Panhans ein kaleidoskopisches Szenario einer möglichen Zukunft: So werden die vor Ort entstandenen Diskurse um Psychoanalyse und Hysterie, sowie die Entstehung des Hotels durch das Erbauen der Gebirgsbahn, mit dem heutigen System aus Schneekanonen und Skitourismus in einer vielstimmigen Narration verknüpft.

Laura Nitsch und Barbara Juch leben und arbeiten als Künstlerinnen in Wien, wo sie auch im Master of Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste studieren. Sie interessieren sich für Fragen von Klassismus, Bildung und Privileg, Bedingungen von Wissensproduktion und deren Repräsentation und arbeiten in den Bereichen Film, Literatur und Performance. Elemente einer Landschaft wurde im Januar 2017 mit dem Cathrin Pichler Preis ausgezeichnet.

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