Ausruhen und Aufhören als widerständige Praxis
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Ausruhen fällt schwer. Innerhalb der prekären und leistungsorientierten Strukturen, in welchen wir Kunst schaffen, fällt das bewusste Innehalten besonders schwer. Denn ausbeuterisches Verhalten wird bedingungslos für Erfolg und vermeintliche Professionalität vorausgesetzt. Mit dem Input Sick Times: Ausruhen und Aufhören als widerständige Praxis und dem Workshop „Ich werde nicht da sein.“ Cripping Absagen und Ablehnen hinterfragen wir gemeinsam mit Angela Alves gewohnte Arbeitsstrukturen und Formen des Zusammenarbeitens, die oft als unanfechtbar deklariert werden, aber ein gesundes und inklusives Arbeiten nahezu unmöglich machen.
Programm
12:00 Early Boarding
13:00 Input & Austausch Sick Times: Ausruhen und Aufhören als widerständige Praxis
15:00 Workshop „Ich werde nicht da sein.“ Cripping Absagen und Ablehnen
Sick Times: Ausruhen und Aufhören als widerständige Praxis
Angela Alves bezeichnet sich selbst als „expert in the practice of resting and quitting“. Aus der Perspektive von chronischer Krankheit befasst sich die Choreografin, Wissenschaftlerin und Performerin mit verschiedenen (choreografischen) Konzepten des Ausruhens und inwiefern Ruhe und Aufhören als eine Crip-Strategie und Praxis des Widerstands verstanden werden können. Welche Herausforderungen birgt sich im Ausruhen – wofür ruhen wir uns aus? Und was bedeutet Allyship und solidarisches Verhalten, um Ruhen für diverse Menschengruppen überhaupt zu ermöglichen?
Nach einem Input von Angela gibt es genügend Raum und Zeit, ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Mit alternativen Sitz- und Liegemöglichkeiten, Sound und Lichtkonzept soll ein reizreduzierter Raum geschaffen werden, der Besucher*innen ein aktives Ruhen möglich macht.
„Ich werde nicht da sein.“ Cripping Absagen und Ablehnen
Der Workshop „Ich werde nicht da sein.“ Cripping Absagen und Ablehnen widmet sich dem „Nein-Sagen“ als widerständige und subversive Praxis. Warum ist „Nein-Sagen“ und Grenzen aufzeigen in unserem (Arbeits)Alltag oft so unangenehm und negativ konnotiert? Wie schaffe ich es, individuelle Grenzen wahrzunehmen, anzuerkennen und zu kommunizieren? Und welche Rolle spielt die Reaktion des Gegenübers dabei? Mithilfe der Methode des Porch Sitting werden in dem Workshop verschiedene Strategien gesucht, die ein selbstermächtigendes Nein-Sagen möglich machen sowie das antiableistische Potenzial von Aufhören und Nein-Sagen erforscht.
Angela Alves lebt mit einer chronisch-neurologischen Erkrankung in Berlin und arbeitet als Choreografin, Tänzerin und Kulturarbeiterin an der Schnittstelle von Kunst, Körper und Politik. In ihrer Arbeit hinterfragt sie dominante gesellschaftliche Erzählungen von „gesund“ und „krank“ und bringt ihr sensibles und intelligentes Nervensystem in die Auseinandersetzung mit Leerstellen und Widersprüchen ein. Aus der Perspektive der „lived experience“ entstehen sowohl anti-ableistische Performances und Sound-Installationen als auch eine Kulturpraxis gegenseitiger Fürsorge und Solidarität, die Angela Alves in der Zusammenarbeit mit anderen trainiert.
Angela Alves studierte Tanz bei ArtEZ (NL) und Tanzwissenschaft an der FU Berlin. Seit Oktober 2023 arbeitet sie als künstlerische Mitarbeiterin im Projektteam von Prof. Claire Cunningham am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT), wo sie neurocrip-feministischen Praktiken wie Ausruhen, Aufhören und Vergnügen erforscht, vermittelt und praktiziert.