Was geschieht, wenn Diaspora in die Kunstausbildung Einzug hält? Welche Worte und Konzepte wählen wir, um gelebte Erfahrungen von Migration, Exil und Vertreibung angemessen zu übersetzen? Welche Auswirkungen hat die Institutionalisierung und „Departmentalisierung“ vielfältiger diasporischer Geschichten und Ästhetiken? Welche Methoden können wir wählen, um verstrickte und komplexe diasporische Realitäten zu erfassen? Was findet Eingang in eine Diaspora-Bibliografie oder einen Lehrplan, und was bleibt ungesagt? Wie können die persönlichen Erfahrungen Studierender mit diasporischer Herkunft in einen formalisierten Lehr- und Lernprozess einfließen, ohne darin aufzugehen?
Die Paneldiskussion versammelt drei Forscherinnen und Pädagoginnen, die verschiedenen Institutionen angehören und sich auf unterschiedliche Kunst- und Kulturbereiche spezialisiert haben, um ihre Arbeits-, Denk- und Kommunikationsweisen im Umgang mit Diaspora zu erläutern.
Noit Banai
(Ph.D., Columbia University, New York) ist Professorin für Diaspora Aesthetics am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien. Als Historikerin und Kritikerin hat sich Banai auf moderne und zeitgenössische Kunst spezialisiert, wobei ihr Schwerpunkt auf den Bedingungen von Migration, Exil, Diaspora, Grenzregimen und Staatenlosigkeit aus einer transkulturellen und transdisziplinären Perspektive liegt. Ihr aktuelles Buchprojekt trägt den Titel Stateless: Artistic Practices by Refugees in Shanghai, Hong Kong, Singapore, 1933–1953.
Mariama Diagne
ist seit Oktober 2024 Professorin für Tanzwissenschaft und Performance am Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschung untersucht die Verflechtung von Theorie und Praxis, entwickelt Fragen zu subalternen Perspektiven und Praktiken und widmet sich den Prozessen des diasporischen Schreibens. Unter diesem Blickwinkel begleitet sie sowohl Projekte freischaffender Künstler*innen als auch Kollaborationen mit Institutionen.
Monika Halkort
ist Assistenzprofessorin an der Art x Science School for Transformation der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihr Schwerpunkt in Forschung und Lehre liegt auf der politischen Ökologie von Transformationsprozessen, insbesondere auf den materiellen Verflechtungen von Infrastrukturen und bio-/geochemischen Materialien und wie diese historische (Un-)Gerechtigkeit oder Wandel vermitteln und steuern.