Ausstellung
In der Zeit von 1899 bis 1938 hat die Firma der jüdischen Brüder Schwadron in Wien viele Zinshäuser und öffentliche Gebäude wie das Dianabad und das Amalienbad mit baukeramischen Arbeiten ausgestattet. Das interaktive Ausstellungsprojekt basiert auf Crowdsourcing und ist die Fortsetzung und Vertiefung der ersten Ausstellung, die im Jänner diesen Jahres in den ehemaligen Geschäftsräumen der BRÜDER SCHWADRON am Franz-Josefs-Kai 3 stattfand.
Im MAK FORUM werden unterschiedlichste Orte, die neue Dekore und Signaturfliesen der Baukeramikfirma BRÜDER SCHWADRON zeigen, präsentiert. 25 bis dato unbekannte Zinshäuser und Villen wurden von den “Scouts” in Wien und Baden aufgespürt und von Lisa Rastl meisterlich fotografiert. Originalobjekte wie zwei Neptun-Skulpturen aus dem Dianabad nach dem Entwurf von Michael Powolny sind die Highlights der Präsentation. Historische und aktuelle Aufnahmen zum Thermalbad Vöslau, Wasserhebewerk Krapfenwald, Kurhaus Semmering bis hin zur Nightfly’s American Bar illustrieren die Familien- und Firmengeschichte der jüdischen BRÜDER SCHWADRON. Das Ausstellungsprojekt wirft ein punktuelles Schlaglicht auf die Konsequenzen, die der Anschluss Österreichs 1938 für die Familie Schwadron hatte: die erzwungene Veräußerung ihres Unternehmens und die damit verbundene Zerstörung ihrer Existenz und ihrer Familie. Die Ausstellung “BRÜDER SCHWADRON neue Orte & Spuren” ist es eine Reminiszenz an ihr Schaffen, das von technischer Innovation, handwerklicher Meisterschaft, ästhetischem Feingefühl und kühnem Unternehmergeist geprägt war.
Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit neuen Fotos von Lisa Rastl, historischen Aufnahmen und Texten von Rainald Franz, Andreas Lehne, Kathrin Pokorny-Nagel und Tina Zickler. (108 Seiten, Preis in Ausstellung: € 20)
Lesung
Tex Rubinowitz liest am Samstag, 22. November um 16 Uhr in der MAK-Säulenhalle aus „Das staubige Tier – Über und unter Wien“, in welchem er schon 2007 von den Kacheln der BRÜDER SCHWADRON schwärmte.