Alfred Graselli - Monets Gärtner
Abstreifbilder
In seiner Beschäftigung mit Claude Monet versucht Alfred Graselli einen unkonventionellen Ansatz. Anstatt an dessen Werk anzuknüpfen und eine Neuinterpretation oder Weiterführung voranzutreiben, nimmt er sich einer für Monet sehr wichtigen Inspirationsquelle und Motivressource an: dessen Garten in Giverny.
Diesen Garten betreut der Gärtner Graselli - in seinem Atelier, mit den Mitteln der Malerei. Er choreografiert dessen Verwilderung, nimmt Einfluss auf seine natürlichen Prozesse und begleitet Wachstum, Absterben, Fäulnis und Kompostierung. Zweck- oder ertragsorientierte Domestizierung ist ihm zuwider. Lappen, Leinen und Stoffreste verstauben ungenutzt in Ecken, werden vielleicht hervorgeholt, dienen dem Abstreifen der Pinsel, gewinnen irgendwann an Dichte, werden manchmal gefaltet, hin und wieder aufgespannt, seltener auch vergraben. Die Werkzeuge sind Pinsel und Spachtel, die Hilfsmittel: Öl, Terpentin, Wachs und Farben. Den Pinselstrich, den gibt es noch, aber er will gesucht sein in der Intensität jahrelanger Auseinandersetzung. Bilder entstehen - nicht von selbst, aber ganz wie von selbst. Viele scheinen wie Ausschnitte einer größeren Wirklichkeit. Auch sind sie nicht fertig, im Gegenteil: sie scheinen sich ständig zu verändern, als hätten sie in der langen Zeit der Beschäftigung mit ihnen das Vegetieren erlernt. Kaum eine Betrachtung, bei der sich nicht ein zuvor verborgenes Detail enthüllt und oft auch das Erstaunen über ein anderes Bild am gewohnten Ort.
Die Werkgruppe umfasst aktuell an die 30 Bilder.
Sie sind in den vergangenen sieben Jahren entstanden und werden nun erstmals präsentiert.