Viktors Svikis: Run Now
Dienstag, 17. April 2012 - 17:00 Uhr
Galerie Michaela Stock
[…] Eine kritische Überlegung zu diesem Phänomen müsste sich damit auseinandersetzten, wie sich Wahrnehmung dadurch insgesamt verändert: Was wird als Realität gesehen, welches Gewicht haben die verschiedenen „natürlichen“ und virtuellen Räume? Ist klare Unterscheidung noch möglich oder wird die Welt langsam zum Bild, zum Bildschirm, auf dem Informationen beliebig aufgerufen werden können und wo absolute Mobilität und Transparenz herrschen?
[…] Während Viktors Svikis an seinen Großformaten über mehrere Monate arbeiten kann, entstehen seine kleinformatigen Zeichnungen eher als spontane Reaktionen auf Gefühltes oder Gesehenes. Zumeist frei auf dem Blattgrund schwebend werden die Figuren und Situationen zu Ausdrucksträgern starker Emotion. Die Frage, was diese Menschen beschäftigt, wird dem Betrachter allerdings nicht narrativ erschlossen; wir finden hier keine szenischen Entwicklungen, sondern gebannte Augenblicke menschlicher Existenz. […] Bei Viktors Svikis Malerei allerdings werden die spezifischen Medien - ob Leinwand oder Papier, Kohle, Graphit oder Öl – (bewusst?) eingesetzt, um verschiedene Realitätsgrade und Handlungsebenen, bzw. Narrationsstränge miteinander zu verbinden und gleichzeitig voneinander abzusetzen. Das bachtinische Prinzip einer Polyphonie, einer Mehrstimmigkeit im Roman, ist hier malerisch und zeichnerisch souverän in dramatisierter Bildsprache zu sehen.“
Mag. Angela Akbari, Textauszug aus dem Ausstellungskatalog von Viktors Svikis „Run now“, 2011, Galerie Michaela Stock