Die ExpertInnen-Jury, bestehend aus András Pálffy, Eva Schlegel, Christina Zurfluh, Oliver Ressler und Peter Sandbichler, hat am 8. Juni 2011 in einem mehrstufigen Diskussions- und Abstimmungsprozess über die Vergabe des in Summe mit 5000 Euro dotierten Kunstpreises entschieden. Die Preisverleihung findet am 4. Juli 2011 ab 19 Uhr in der Secession statt.
Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass das Werk der beiden ausgewählten österreichischen KünstlerInnen, Heidrun Holzfeind und Barbara Eichhorn, der Bandbreite zeitgenössischen künstlerischen Schaffens entspricht, das von medialer Offenheit und Konzentration, Öffentlichkeit und Privatheit sowie von einem österreichischen und internationalen Kontext zeugt.
Heidrun Holzfeind ist eine international tätige Künstlerin, deren Arbeiten von einer intensiven Recherche ihrer Themen und Fragestellungen sowie einem feinfühligen Agieren in den unterschiedlichen sozialen Milieus und Kontexten, in denen sie tätig ist, geprägt sind. Holzfeinds engagierte künstlerische Praxis zeichnet sich in erster Linie durch ihre spezifisch transmediale Herangehensweise aus, in der den ProtagonistInnen der Arbeiten viel Raum zur Darlegung ihrer jeweiligen politischen oder persönlichen Erfahrungen zugewiesen wird.
Barbara Eichhorn beschäftigt sich seit langem kontinuierlich mit panoramahaften Zeichnungen im Raum - sie sprengt die Grenzen des Papiers. Dabei verhandelt sie meist Privates, scheinbar Familiäres entweder direkt an der Wand oder in collageartigen Schichtungen im Raum. Über die Zeit hat sie dieses Medium souverän weiterentwickelt, in ihren großformatigen Arbeiten, denen oft anonyme oder private Fotografien zugrunde liegen. Oft scheint Eichhorn Vergangenes, Vergessenes und Brüche in der Zeitstruktur sichtbar zu machen. Sie verändert durch die Größe und Rauminstallation sowohl die Intimität der Zeichnung selbst wie auch deren dargestellte Inhalte und bringt diese in einen soziokulturellen Kontext.
Die Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession vergibt im Jahr 2011 zum ersten Mal den „Gerhard und Birgit Gmoser-Preis für Gegenwartskunst, Secession Wien“. Birgit Gmoser errichtete 1999 die „Gerhard und Birgit Gmoser-Stiftung“– in Erinnerung an ihren verstorbenen Ehemann, den österreichischen Diplomaten und Maler Gerhard Gmoser – mit dem gemeinnützigen Zweck eines Förderungspreises für KünstlerInnen. Der Preis wurde österreichweit und genreübergreifend ausgeschrieben und richtete sich an alle KünstlerInnen, die in den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Neue Medien tätig sind. Der Preis wird 2014 wieder ausgeschrieben.