Bianca Regl - a void

Donnerstag, 31. März 2011 - 13:00 Uhr

Lukas Feichtner Galerie


Bianca Regls Arbeiten sind vielfältig. Nicht nur unterschiedliche Themen bestimmen das figurative Werk der Malerin, sondern auch unterschiedliche Bildträger: Hinterglasmalerei, Miniaturbilder auf Balsaholz und großformatige Leinwände stehen selbstverständlich nebeneinander. In ihrem Werk spielt die Zeichnung häufig als Studie eine Rolle, sie aber ausschließlich als Entwurfsskizze zu betrachten würde die Kraft der singulären Blätter beschneiden. Die graphisch-zeichnerische Darstellung weicht in den großen Arbeiten einer gestisch vehementen Setzung des Pinselduktus.

Auf den Bildflächen, die teils nicht größer als Zündholzschachteln sind, erzählt Bianca Regl Geschichten, die oft im Alltäglichen fußen und sich zum Teil ironisch mit ihrer Heimat Österreich auseinander setzen. Aus den Tourismus-Prospekten der Alpenregionen entnommene Heimatallegorien werden mit feinem Pinsel auf die Balsaholz-Unterlage übertragen. Die grasende Kuh in der Bergkulisse findet sich dabei ebenso wie die spielenden Kinder am Brunnen einer Alphütte. Eine Heidi-Idylle entsteht.

Die Figur spielt dabei stets eine entscheidende Rolle. Denn wenn in der alpenländischen Version die Trachtentradition zum Zug kommt, so sind es in anderen Arbeiten Urlauber in Italien, die Eis essend vor einer Gelateria sitzen oder sich sonnen im ausgeborgten Tretboot auf dem Meer: die sensible Beobachtung des Alltags liefert die Grundlage für das Repertoire der jungen Künstlerin. Feinsinnig sind die Arbeiten also nicht nur auf Grund ihrer graphisch exakten, miniaturhaften technischen Ausführung. Man könnte fast sagen, dass Bianca Regl die Tradition der mittelalterlichen Buchmalerei à la Gebrüder Limburg in einem alltäglichen Realismus aktualisiert, wie er uns auch sonst in der jungen Malerei entgegentritt.

Genau diese junge Malerei ist es, die Bianca Regl in ihren Leinwandarbeiten vertritt. Ihr Realitätsbegriff ist jedoch ein anderer als jener, der uns an den internationalen Messen auffällt: denn im Gegensatz zu denen der Leipziger Schule sind ihre Arbeiten nicht übervölkert mit Traumvisionen, sondern ihr Gegenstandsbegriff mündet im weltlichen Diesseits. Freunde und Freundinnen, die sie mit der Kamera bei freizeitlichen Aktivitäten festhält, werden auf die Leinwand übertragen.

In ihrer Freitags-Serie beschäftigt sich Bianca Regl mit der Modulation des Frauenkörpers. Auf dunkel grundiertem Bildträger setzt sie eine Farbpalette ein, die einzig aus Rosa-Nuancen besteht. Mit diesen zarten Tönen modelliert sie auf der Leinwand im Kontrast von hell und dunkel die Körper ihrer Freundinnen. Der Pinselduktus wirkt vehement, gestisch gesetzt. Stärke und gleichzeitig auch Sensibilität werden hier im Farbauftrag sichtbar.

Weg von der reduzierten Farbpalette geht Bianca Regl in den Wasserdarstellungen: Körper, die sich in einem mit hellen Kacheln ausgekleideten Schwimmbecken bewegen, nasse Hautpartien und sich im Wasser reflektierende Sonnenstrahlen sind das Thema dieser Serie. Die Lichtbrechung im Wasser und die dadurch hervorgerufene Verzerrung der darin eingetauchten Körper werden mit Hilfe gestischer Pinselstriche auf der Leinwand versinnbildlicht. Aus der Nähe betrachtet, wirken einzelne Partien der Wasserspiegelungen beinahe abstrakt.

Farbe, Duktus und Leinwand sind und bleiben trotz der Gegenständlichkeit der Bildwelten von Bianca Regl die Hauptbezüge ihrer Kunst. Diesen Bezug zur selbstreferenziellen Malerei erkennt der Betrachter auch in den Landschaftsbildern. Gebirgsketten und Nadelwald gehen eine Symbiose ein und stehen in ihrer scheinbaren Gegenständlichkeit doch für das eine: für die reine Malerei.

Termin

Public Access
Eröffnung, Zeichnung als Studie, Figurzentralität, Bianca Regl,
Donnerstag, 31.03.2011 13:00
bis Samstag, 07.05.2011
Lukas Feichtner Galerie
Seilerstätte 19
1010 Wien
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