Nicht woher, sondern wohin ...

Mittwoch, 20. Oktober 2010 - 00:00 Uhr

Open Systems

Eröffnung: 19. Oktober, 19.00 Uhr

Projektkuratorin: Alenka Gregori?

Teilnehmende KünstlerInnen:

Nika Autor
Nemanja Cvijanovi?
Vuk ?osi?
Katarina Zdjelar


Dass unsere heutige Gesellschaft von der Macht des Geldes bestimmt wird, ist leicht gesagt. Die Machtbeziehungen - welche über die Kanäle der von Kapital gelenkten Gesellschaft geschaffen werden - befinden sich in den Händen einiger weniger Subjekte, die nicht nur an ihren strategischen Positionen festhalten, sondern auch die Medien, die Politik und die Wirtschaft manipulieren. Das ist natürlich nicht mehr neu und in den letzten Jahrzehnten sind diese Erkenntnisse akzeptierter Teil unserer Realität. Die Beschränkungen dieser von Macht regierten Beziehungen sind alltäglich und ihre Auswirkungen liegen auf der Hand. Der revolutionäre Geist von 1968, also die Idee, die etablierte Ordnung verschiedener Lebensbereiche zu verändern und all jenen, die sich außerhalb der Machtstrukturen befinden, Stimme zu verleihen, ist noch immer lebendig, wenn auch schwach.

Ich glaube, es gibt sicher noch immer genügend gemeinsamen Boden für revolutionäres Denken, wenngleich dieses - auf eine Weise - in lokalen, geografischen und politischen Einheiten artikuliert wird. Denn die Welt ist rasch auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft, und lokales Handeln wirft Fragen auf, die die Realität vieler Menschen, allerdings im Kleinen, verändern könnte. In den letzten Jahren sind immer mehr Kunstinitiativen und Projekte entstanden, die das Globale gegen das spezifisch Lokale eintauschen. KünstlerInnen reagieren oft auf ihre unmittelbare soziale und politische Umgebung und stellen Fragen über die Mikrokosmen, in denen sie leben und arbeiten. Sie lassen sich sehr wohl als Revolutionäre in Kleinformat bezeichnen, denn sie hinterfragen ihr unmittelbares soziales und politisches Umfeld. Die Mikro-Revolutionen in diesen Kunstwerken zeigen die Auswirkungen des Globalen in den Konturen des Lokalen, ob sie nun die Gründung politischer Parteien dokumentieren, der grafischen Darstellung von Grenzen nachspüren oder ob sie die lokale Medienpräsentation marginalisierter Menschen untersuchen.


Informationen über die KünstlerInnen:

Nika Autor
Postcards / Postkarten
Experimentalfilm, PAL DVD, 2010

Der Film versucht, die Absurdität des Systems zu enthüllen, das die Europäische Union MigrantInnen auferlegt. Die Künstlerin möchte die Absurdität bestimmter Beziehungen manifestieren, die Einzelpersonen aufgezwungen werden. Ihre Arbeit ist eine Reaktion auf Beziehungen, die von Ungleichheit und einer ungleichen Machtaufteilung gekennzeichnet sind und die geschichtlich durch die Dominanz von Machtbeziehungen auf nationaler wie auf internationaler Ebene reproduziert werden. In dem Film kombiniert sie ausgewähltes Filmmaterial aus verschiedener Quellen und reflektiert damit die Idee der Demokratie eines neo-liberalen Systems in Europa. Das Filmmaterial stammt aus dem Nationalen Archiv von Radio und Fernsehen in Slowenien, und zwar aus Medienberichten über Immigranten aus den Jahren 2001-2008.

Bericht über den Zustand der Asylpolitik in der Republik Slowenien von Januar 2008 bis August 2009
Dokumentarfilm, PAL DVD, 2010

Der Film versucht, den Kampf und das Leben von Asylbewerbern in Slowenien darzustellen. Asylanten sind zunehmend systematischer physischer und psychologischer Gewalt ausgesetzt. Das Zentrum für AsylantInnen ist zu einem Instrument geworden, um AsylwerberInnen abzuweisen und das Recht auf Asyl zu demontieren, anstatt sie zu schützen. Die wachsende Repression der AsylantInnen fällt mit der Ausrichtung des Asylrechts zusammen. Der Film enthüllt die Struktur der Gesetzgebung zum Asylrecht, seine Transformation, das Verschwinden des Rechts auf Asyl, die Kriminalisierung von AsylantInnen, die systematische physische und psychologische Gewalt über AsylantInnen, das Aufkommen eines europäischen Apartheid-Systems, das System einer Produktion ,,sans papieres", während auf die Selbstorganisation der AsylantInnen und auf die Bedeutung sozialer Zentren und offener autonomer Räume verwiesen wird, welche die AsylantInnen in ihrer Alltagsorganisation in Anspruch nehmen.


Vuk ?osi?
Greater Slovenia / Großraum Slowenien, 2004
Serie hübscher Computergraphiken, mittelgroß

Das Projekt untersucht das visuelle Bild des slowenischen Territoriums auf Karten Europas und der Welt. Erste Erkenntnisse bestätigen, dass Slowenien sehr dekorativ ist. Es ist außerdem für Länder empfehlenswert, über der Pixel-Größe zu bleiben, und für eine korrekte Darstellung sollten sie am besten das rechteckige Format einhalten.


Nemanja Cvijanovi?
Mount Triglav on The Adriatic Sea / Der Berg Triglav an der Adria, 2010
Happening (als Zeichen der Dankbarkeit des kroatischen Volkes gegenüber dem slowenischen Volk anlässlich der rationalen Entscheidung des Referendums über die Anerkennung der Landesgrenzen)
Serie von drei Schwarzweißfotografien
Produktion: DOPUST

Der Berg Triglav an der Adria setzt auf sehr eigene Weise drei Happenings fort, die slowenische KünstlerInnen historisch und zeitgenössisch inszenierten. Sie sehen den Berg Triglav als ein allegorisches Symbol für Geografie, Nationalität und den Staat, welcher über eine historisch konstruierte Realität verfügt. Die live Skulptur Triglav wurde zum ersten Mal im Zvezda Park in Ljubljana am 30. Dezember 1968 von David Nez, Milenko Matanovi? und Drago Dellabernardina gezeigt, Mitgliedern von OHO, der wichtigsten Neo-Avantgarde Bewegung in Slowenien. Die Gruppe IRWIN rekonstruierte diese Aktion 2004, während 2009 die Künstler Janez Jan?a, Janez Jan?a and Janez Jan?a ein Happening inszenierten, das sie Triglav über Triglav nannten, eine Rekonstruktion der Arbeiten von OHO und IRWIN mit der Intention, Konzeptkunst in Slowenien weiterzuführen und ideologische Verbindungen zur zeitgenössischen und vergangenen Geschichte herzustellen.

Allegorisch ist der Berg Triglav in Slowenien ein Symbol, seine Identität ist künstlich konstruiert und mit den Menschen und dem Land verbunden, während in Kroatien dasselbe für die Adria gilt. Die Arbeit Der Berg Triglav an der Adria will diese Identitäten dekonstruieren und fordert das exklusive Recht neu konstruierter Nachbarnationen heraus, um diese Symbole zu benutzen. Der Berg Triglav an der Adria wurde am 2. Juni während des 2010 DOPUST-Festivals auf dem legendären Ba?vice Strand in Split inszeniert, um Dankbarkeit für die Entscheidung Sloweniens anlässlich des Referendums über die Anerkennung der kroatischen Landesgrenzen zu demonstrieren.


Katarina Zdjelar
We need to have civil consciousness and basta / Wir brauchen Zivilbewusstsein und basta, 2010
Video

In ihrem Video Wir brauchen Zivilbewusstsein und basta konzentriert sich Katarina Zdjelar auf eine Gruppe betroffener BürgerInnen in Neapel, die sich mit der Idee versammeln, in der Politik etwas zu erreichen. Wir sind Zeugen eines wichigen Treffens, bei dem sich diese BürgerInnen entscheiden, ob sie zu einer politischen Partei werden oder nicht. Anstatt sich mit den Standpunkten der TeilnehmerInnen, der konkreten Vorschläge, Übereinstimmungen und Unstimmigkeiten zu beschäftigen, untersucht der Film den Augenblick des Übergangs, in dem ein bürgerlicher Enthusiast zu einem Politiker wird.

Unterstützt von:

BM:UKK
ERSTE Foundation
Stadt Wien - Kulturabteilung MA 7

Über uns:
Geöffnet Freitag, Samstag 13.00 - 18.30 Uhr und an den übrigen Wochentagen nur nach Vereinbarung. Freier Eintritt

Open Space
Zentrum für Kunstprojekte
Lassingleithnerplatz 2
A - 1020 Wien
Österreich

(+43) 699 115 286 32

Für mehr Information: office@openspace-zkp.org

http://www.openspace-zkp.org

Open Space - Zentrum für Kunstprojekte will einen Ort grundlegender, zeitgenössischer Kunstpraxis schaffen, der sich als Beitrag zu einer neuartigen und ständig weiterentwickelten Modellstrategie für grenzüberschreitende, interregionale Projekte begreift.

Termin

Public Access
Mittwoch, 20.10.2010 00:00
bis Sonntag, 07.11.2010
Open Systems
Lassingleithnerplatz 2
1020 Wien
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