Die Sammlerleidenschaft des russischen Immobiliendevelopers Alexander Reznikov begann mit Ankäufen der zweiten russischen Avandgarde. Parallel dazu richtete sich sein Interesse auf junge Kunst sowohl aus Russland als auch aus seiner Wahlheimat Österreich. Die in seiner Sammlung enthaltene zeitgenössische Kunst aus beiden Ländern soll nun durch Ausstellungen und Dauerleihgaben ebenso wie durch Schenkungen an Kunstinstitutionen öffentlich zugänglich gemacht werden. Abseits seiner persönlichen Präferenzen als Kunstsammler initiierte er den ALEXANDER REZNIKOV AWARD für KünstlerInnen unter 35 Jahren, in Kooperation mit der Online-Kunstzeitung artmagazine.cc und Galerie Ernst Hilger / hilger contemporay, Wien. Die Vergabe erfolgte in Form von drei Ankaufspreisen in der Höhe von insgesamt 30.000 Euro.
Die von einer internationalen Jury – Werner Rodlauer (Herausgeber, www.artmagazine.cc), Eva Komarek (Redakteurin, Börsen-Kurier, Wirtschaftsblatt), Rainer Metzger (Professor für Kunstgeschichte, Kunstakademie Karlsruhe), Victor Misiano (Kurator, Herausgeber, Moscow Art Magazine), Bernhard Wolf, (Leiter, forum stadtpark, Graz) – aus über 240 Einreichungen ausgewählten Ankäufe von Arbeiten der KünstlerInnen Deborah Sengl, Moussa Kone und Maria & Natalia Petschatnikov ermöglichen deren Aufnahme in die ALEXANDER REZNIKOV COLLECTION und damit auch in geplante Ausstellungsaktivitäten wie die nun bevorstehende Werkschau GET CONNECTED im Wiener Künstlerhaus k/haus.
Die österreichische Künstlerin Deborah Sengl setzt sich seit vielen Jahren mit den unterschiedlichsten Machtverhältnissen in unserer Gesellschaft auseinander. In ihrem Werk, das der Concept Art zugerechnet wird, befasst sich die Künstlerin auf vielfältige Weise mit den Themen Tarnung und Täuschung. Fragen nach Identität, Camouflage und Maskerade übertragen auf das Tierreich stehen im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Das ausgewählte Werk, das Objekt Ohne Maßstab (2008) thematisiert mit Ironie und Sarkasmus ein Mischwesen aus Ratte und Mensch, Opfer und Täter, Imitation, Verkleidung und Persiflage.
Die aus einem schwarz-weißen Vorhang, fünf weißen Sitzhockern und mehreren Tuschezeichnungen bestehende Installation resetting/phantasana (2008) des österreichischen Künstlers Moussa Kone gibt Einblick in eine Zirkusarena. Berittene Elefanten führen dort unter den Augen ihrer Domteure gelernte Kunststücke vor. Sie stehen dabei auf Dressurhockern, die den Tieren eine eigentümliche Künstlichkeit verleihen. Wie in früheren Serien eröffnet der Künstler ein Universum von Dualismen in schwarz-weißer Tonalität und rückt den Dualismus von Natur und Stadt, von Mensch und Tier, von Bühne und Leben, von Spiel und Regungslosigkeit in das Blickfeld seiner Installation.
Die Zwillinge Maria & Natalia Petschatnikov bilden nicht nur eine familiäre Einheit, sondern auch eine künstlerische. Von der Planung bis zur Umsetzung führen sie alle Projekte gemeinsam durch. Seit sieben Jahren leben die beiden russischen Künstlerinnen in Deutschland. Die Arbeiten der Petschatnikovs haben ihre Wurzeln in einer klassischen Malereiausbildung. Aus der Limitierung der zeitgenössischen Malerei haben beide eine installative wie raumgreifende visuelle Sprache entwickelt, die den jeweiligen vorhandenen Raum formal wie farblich gliedert. In den von der Jury vorgeschlagenen Ankäufen Unorte: Schule (2008) und Unorte: Ruheraum (2008) stellen sie die Künstlichkeit und Leere von Raumkonzeptionen in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.
Weiters sind in GET CONNECTED Werke von folgenden KünstlerInnen aus der Sammlung zu sehen: AES+F, Aleksey Buldakov & David Ter-Oganyan, Asgar/Gabriel, Heinrich Dunst, Vasilena Gankovska, Ludmilla Gorlova, Tillmann Kaiser, Anastasia Khoroshilova, Andreas Leikauf, Ulrike Lienbacher, Vladimir Logutov, Yerbossyn Meldibekov, Aleksander Petlura, Katrin Plavcak, Markus Reiter, Gia Rigvava, Kyrill Rubcov, Martin Schnur, Esther Stocker, Maja Vukoje, Rainer Wölzl, Erwin Wurm, Leo Zogmayer.
Die im künstlerhaus k/haus ausgewählten Arbeiten aus der ALEXANDER REZNIKOV COLLECTION und die Erstpräsentation der PreisträgerInnen des ALEXANDER REZNIKOV AWARD 2008, also das Aufeinandertreffen junger russischer und österreichischer Kunst folgen ganz dem Vorhaben: GET CONNECTED.