Nasan Tur | Kapital

Donnerstag, 26. April 2018 - 18:00 Uhr

Koenig 2

NASAN TUR  Courtesy Nasan Tur and Blain/Southern London-Berlin NASAN TUR Courtesy Nasan Tur and Blain/Southern London-Berlin
Nasan Tur verhandelt in seinen Werken die gesellschaftlichen Bedingungen des Kunstschaffens und thematisiert zeitgenössische politisch-ökonomische Verhältnisse. Ein wesentlicher Ausgangspunkt für seine Arbeiten ist Sprache, besonders bei ?Variationen von Kapital?: Die fortlaufende Serie aus 2013 wird immer wieder gezeigt. Der Kontext variiert dabei nicht, stets dienen die Wände von Galerien als Präsentationsflächen. Die serielle Produktion der Arbeiten ermöglicht es jedes Mal eine Aufstellung als "ortsspezifische Installation" zu vermarkten - was sie de facto aufgrund der unterschiedlichen Wandgröße ist. Dennoch muten die ca. 800 bestehenden Unikate konstant ident an. Dies ist eine ironische Inszenierung, dessen Wesen in der Essenz von Turs Schaffen verhaftet ist.

In etwa 170 der über 800 Zeichnungen hängen raumfüllend in KOENIG2. 800 ist dabei keine symbolische Ziffer, sondern ein Status quo: Von einem programmierten Algorithmus hat Nasan Tur über 41.000 Schreibvariationen des Wortes Kapital ermitteln lassen, die phonetisch wie ?Kapital? klingen. Der Künstler zeichnete bisher mehrere Hundert Variationen davon, per Zufallsgenerator bestimmt, mit indischer Tusche auf handgeschöpftes tibetisches Papier. Jede Zeichnung ist einzigartig, datiert und vom Künstler signiert. Mit einer Selbstverständlichkeit auf "Das Kapital" von Karl Marx verweisend, ist der Preis für jede Arbeit auf exakt 1.000 Euro fixiert. Dabei ist der Erwerber aber erneut einer willkürlichen Ordnung ausgesetzt, denn keine der Arbeiten kann selbstbestimmt "ausgewählt" werden. Ein zuvor bestimmtes Zufallsprinzip lost jedem Interessenten ein Werk zu.

Die Ambiguität zwischen serieller, sprich mechanischer Produktion und handwerklicher Erzeugung spielt mit Ideen von Ausbeutung durch Arbeit und Massenproduktion. Der Einsatz des Computers für die Bildfindung und des aleatorischen Prinzips für den Kauf forciert die Kritik auf zeitgenössische Produktions- und Verwertungssysteme. Gleichzeitig ist jedes einzelne Blatt ein handgemachtes Unikat und somit von anderer, höherer Wertigkeit, zumindest für den Kunstmarkt. Nasan Tur erzeugt diese Reibungsfelder bewusst, ohne den Betrachter mit einer brutalen Anschauung zu konfrontieren.

Termin

hAmSteR Events
Kunst, Eröffnung, Sprache, Zeichnung, Algorithmus
Donnerstag, 26.04.2018 18:00
bis Samstag, 16.06.2018
Koenig 2
Margaretenstraße 5
1040 Wien
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