Benjamin Butler, Sven Stilinovic

Dienstag, 24. April 2018 - 19:00 Uhr

Galerie Martin Janda

Benjamin Butler: Recent Trees and Monochromes
25.04.?02.06.2018

Eröffnung: Dienstag, 24. April 2018, 19 Uhr

Die Galerie Martin Janda zeigt von 25. April bis 2. Juni 2018 die vierte Einzelausstellung von Benjamin Butler: Recent Trees and Monochromes.

?Butler hat seinen Fokus weiter geschärft und erzielt mit seinen neuen Arbeiten eine packende psychedelische Wirkung. Diese balancieren kritisch zwischen Konzeptkunst und van Goghs ?Sternennacht?, haben sich dabei aber, so scheint es, einen großen Spielraum bewahrt.? (Will Heinrich, The New York Times)

In den vergangenen fünfzehn Jahren hat Benjamin Butler das Bäume-Motiv sowohl als konzeptuelle als auch als visuelle Trope immer mehr forciert und weiterentwickelt. Die Bäume in seiner neuen Ausstellung zeigen sich uns als einzelne, isolierte Gestalten vor schlichten Farbfeldern im Hintergrund. Um die bildlichen Beschränkungen des Motivs zu erweitern, bezieht sich Butler auf die visuellen Vokabulare des Modernismus und der psychedelischen Kunst, ohne dabei die volkstümliche Schlichtheit oder die Anklänge der allgegenwärtigen Populärkultur aus den Augen zu verlieren. Seine Bäume können als einzelne Kunstwerke betrachtet werden, aber auch als Teile von Wäldern, als Arbeiten im Wechselspiel mit ihrer Installation oder als Fortsetzung seines Langzeitprojekts.

Schon bei seiner ersten Einzelausstellung bei Martin Janda 2002 nahm Butler auf Staffeleigemälde von Landschaften oder einfachen Veduten Bezug. Mit den neuen ?monochromen? Bildern kommt er einmal mehr auf diese frühen Bezüge zurück. Während er bei den vorigen Bildern Gegenstände wie Bäume und Zweige abstrahierte, funktionieren diese einfarbigen Gemälde genau umgekehrt. Sie präsentieren die Totale auf eine entfernt scheinende Landschaft durch den Filter der monochromen Abstraktion. Die Bilder verbinden somit zwei kunsthistorische Gattungen, nämlich die Landschaftsmalerei und den Minimalismus. Figur-Grund-Beziehungen (Untermalung und Übermalung), verschiedene Abstraktionsarten sowie die Überblendung von Positiv- und Negativbild ergeben im Zusammenspiel kontemplativ schillernde Gemälde.

Ihr konzeptueller Schliff verschwindet hinter der geradezu entwaffnenden Vertrautheit. Durch selbst auferlegte Beschränkungen erfindet Benjamin Butler seine Malerei von Landschaft zu Landschaft immer wieder neu. Das systematische Verfahren entfaltet sich parallel zur Schönheit der Bilder, die ihre gestische Bildsprache mit konzeptueller Strenge austarieren.

Benjamin Butler, *1975 in Westmoreland, Kansas (USA), lebt und arbeitet in Wien.



Sven Stilinovi?
25.04.?02.06.2018

Eröffnung: Dienstag, 24. April 2018, 19 Uhr

Die in der Galerie Martin Janda zum ersten Mal gezeigten frühen Arbeiten von Sven Stilinovi? loten die Möglichkeiten aus, mit dem Dispositiv der Fotografie den Fragen der Abbildhaftigkeit in der Kunst nachzugehen und dabei kunsthistorisch tradierte Darstellungsmodi dieses Mediums zu durchbrechen.

Bereits während seiner Zeit an der Zagreber Hochschule für angewandte Kunst widerstrebten Stilinovi? traditionelle Formen einer fotografischen Praxis, wodurch er einen konzeptuelleren Umgang mit diesem Medium suchte. Stilinovi? verfolgte die Schriften von Michail Bakunin, Max Stirner und Pierre-Joseph Proudhon und widersetzte sich demnach nicht nur den Konventionen fotografischer Praxis, sondern jeglicher Form von Ideologie sowie staatlichen Institutionen.

Sven Stilinovi? und sein Kollege Fedor Vu?emilovi? schlossen sich 1975 als jüngste Mitglieder der Grupa ?estorice autora (Gruppe der sechs Künstler) an, der auch Stilinovi?s Bruder Mladen sowie Boris Demur, ?eljko Jerman und Vlado Martek angehörten. Am Beginn der über ganz Zagreb verteilten Eintages-Ausstellungsaktionen, von denen eine der ersten in einer Badezone am Fluss Save stattfand, stand u.a. auch eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie und ihren technischen sowie visuellen Parametern. Während sich ?eljko Jerman in seinen Arbeiten mit dem Direktkontakt von Licht und lichtempfindlichem Material auseinandersetzte und sich gegen die Verwendung der Kamera als Apparatur richtete, stand für Sven Stilinovi? das Moment der Collage im Mittelpunkt. Er verweigerte die konventionell praktizierte bildtechnische Bearbeitung von Fotografien während der Ausbelichtung in der Dunkelkammer und setzte auf die Methode der sich postmodern auch in der bildenden Kunst durchsetzenden bricolage, die sich Versatzstücken aller Art bediente.

Die frühen Arbeiten von Sven Stilinovi? sind von einer Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Verfremdung fotografischer Porträts gekennzeichnet, sei es von Selbstporträts oder jenen anderer Personen. Die Überlegungen nach der Entstehung alltäglicher Formen von Skulptur rund um seinen eigenen Körper demonstriert der Künstler in zwei Arbeiten: in einem Polaroid Selbstporträt, in dem er die schmierigen Teile zwischen seinen Zehen erforscht, sowie in einer zweiteiligen Fotografie von einem Nasenpopel, den der Künstler mit seinen Händen untersucht. Eine weitere Selbstporträtserie zeigt vier Polaroids, in denen sich eine graduelle Bewegung und Unschärfe einstellt und die Frage nach der Allgemeingültigkeit des Porträts aufgegriffen wird. Weitere, seit 1974 entstandene Close-up Aufnahmen von Stilinovi?s Schulfreund Marijan Pongrac werden über die Jahre retuschiert, zerstückelt, verdoppelt, solarisiert, vergrößert oder im Bildraum vervielfacht, wodurch sich jene Konzeptualität der 1970er Jahre erkennen lässt, die die technischen Möglichkeiten des Mediums aufgreift, jedoch porträtierte Personen zu einem ?memento mori? werden lässt, wie es auch Susan Sontag in dieser Dekade formulierte. Stilinovi?s früher Umgang mit dem Porträthaften in der Fotografie verdeutlicht bzw. verdichtet sich dadurch in den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten.

Text: Walter Seidl

Sven Stilinovi?, *1956, lebt und arbeitet in Zagreb.

Termin

hAmSteR Events
Benjamin Butler, Sven Stilinovic, Eröffnung
Dienstag, 24.04.2018 19:00
bis Samstag, 02.06.2018
Galerie Martin Janda
Eschenbachgasse 11
1010 Wien
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