Bouchra Khalili, Elaine Reichek

Mittwoch, 11. April 2018 - 19:00 Uhr

secession

Bouchra Khalili
13. April – 17. Juni 2018

Die marokkanisch-französische Künstlerin Bouchra Khalili beschäftigt sich mit Themen der Migration und Bürgerschaft, Gemeinschaft, Subjektivität, Minderheiten und Solidarität sowie mit (Mutter-) Sprache, Überlieferung, Selbstermächtigung und Erzählkunst. Sie hinterfragt hegemoniale Narrative kritisch und begründet und betreibt, vorwiegend mittels Video, Fotografie und Installation, eine ?alternative Geschichtsschreibung?. Diese fokussiert beispielsweise auf Formen des Widerstands und dessen Diskurse, die auf die koloniale Vergangenheit zurückzuführen sind und von Minoritäten und Randgruppen vertreten werden.

In technisch oft komplexen Installationen setzt sich die Künstlerin mit der aktuellen Praxis des Dokumentarischen auseinander und treibt diese Entwicklungen mit ihrer klaren und formal präzisen Bildsprache sowohl ethisch als auch ästhetisch voran.

The Mapping Journey Project (2008?11) steht exemplarisch für diesen künstlerischen Ansatz. Die Achtkanal-Videoinstallation ist der Versuch einer alternativen Kartographierung der Mittelmeerregion, die anhand der heimlichen Reiserouten illegaler Migration gezeichnet wird. Die Künstlerin bat hierfür illegal Eingewanderte die Wege, die sie nach Europa genommen hatten, auf der politischen Landkarte des Mittelmeerraums zu zeigen. Die Geste des Zeigens ist ein bestimmendes Element und unterstreicht die aktive Rolle der ProtagonistInnen, die in ihren jeweiligen Muttersprachen und Dialekten ihre Reisen kommentieren. Sie, die im Einwanderungsland oft ein Schattendasein führen und deren Stimmen nicht gehört werden, haben hier die Autorschaft über ihre eigene Geschichte.

Bouchra Khalili, geboren 1975 in Casablanca (Marokko), lebt und arbeitet dank eines Radcliffe Institute Stipendiums der Harvard University gegenwärtig in Boston (Massachusetts).


Elaine Reichek
13. April – 3. Juni 2018

In ihrer künstlerischen Praxis hat Elaine Reichek seit Mitte der 1970er Jahre kontinuierlich die Grenzen zwischen bildender Kunst und Kunsthandwerk neu verhandelt. Ihr umfangreiches Werk reicht von Strickarbeiten, über Siebdruck und Fotografie hin zu Formen digitaler Bildproduktion. Mithilfe von Text-Bild-Verbindungen, von denen ein bedeutender Teil auf literarische Prätexte zurückgreift, hinterfragen Reicheks Arbeiten häufig Repräsentationsformen. Ihre Aufmerksamkeit und Sensibilität für frühindustrielle sowie zeitgenössische Produktionsprozesse und Maschinen, ermöglichen es der Künstlerin, sich mit Fragen der Kommunikation und Übersetzung auseinanderzusetzen und bekannte Werke des (zumeist männlichen) westlichen Kanons der Kunstgeschichte und der Mythologie, als auch digitale Bilder aus dem reichen Bestand von Suchmaschinen, zu appropriieren.

In neueren Arbeiten übersetzt die Künstlerin Bilder, die auf Internet-Plattformen zirkulieren, in das traditionelle Medium der Stickerei. Dabei verwendet sie unter anderem Stoffmuster aus der Textilindustrie, sogenannte ?swatches?. Reichek benutzt manuelle und digitale Techniken und vertritt dabei die Idee, dass das Nähen und Sticken einer Art Codierung – vergleichbar mit einzelnen Pixeln auf einem Computerbildschirm – ähnelt. Reicheks Stick- und Nähtechniken sind nicht auf eine Befragung des Mediums als Hausarbeit und weiblich konnotiertes Handwerk beschränkt, ebenso handelt es sich dabei um ein Mittel, um zu befragen, wie Bilder durch die Geschichte der Kunst und der Medien hindurch übersetzt werden. (Text: Christoph Chwatal)

Elaine Reichek, geboren 1943 in New York City, lebt und arbeitet in New York City.

Termin

eSeL's Neugierde
Eröffnung, Bouchra Khalili, Elaine Reichek
Mittwoch, 11.04.2018 19:00
bis Sonntag, 17.06.2018
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
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