Lukas Marxt: Imperial Valley (cultivated run-off)

Donnerstag, 21. September 2017 - 19:00 Uhr

Galerie Reinthaler

Lukas Marxt präsentiert im Rahmen seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Reinthaler Video- und Papierarbeiten, die von der landschaftlichen Nutzung im kalifornischen Imperial Valley berichten und eine typische amerikanische Identität als solche hinterfragen.

Das Gewässer Salton Sea am Rande des Imperial Valley wurde in den 1940er Jahren für Bombentests des US-Militärs genutzt, in den 1950er- und 1960er-Jahren touristisch erschlossen und zur kalifornischen Riviera erklärt. Durch überdüngte Abwässer der angrenzenden Landwirtschaft begann in den 1970er-Jahren das Ökosystem des Sees zu kollabieren. Inzwischen sind die Anlagen und Städte an seinen Ufern zur Gänze verfallen. Bei fortlaufender Austrocknung und der damit verbundenen Freisetzung von toxischem Feinstaub läuft Salton Sea Gefahr, zu einem der größten Gesundheitsrisiken in der US-Geschichte zu werden.

In Rahmen der Ausstellung IMPERIAL VALLEY (cultivated run-off) zeigt Lukas Marxt das gleichnamige Video, welches die Nutzung der Landschaft rund um Salton Sea thematisiert. Der Künstler verdeutlicht sozialpolitische und ökologische Strukturen durch seinen konzeptuellen und dokumentarischen Ansatz und abstrahiert gleichzeitig mittels Bildschnitt und Ton. Wiederholung, serielle Elemente, Bewegung und Drehung wechseln mit langen Kameraeinstellungen und betonen so das Artifizielle des Films. Das Video wird als Installation präsentiert, welche ebenfalls die für Marxt charakteristischen Strukturen und abstrahierenden Elemente aufweist.

Durch die ironische Ästhetisierung im Film werden eindrucksvolle Bilder geschaffen, die das eigentliche Thema sehr eindringlich schildern: Eine Gegend ohne viel natürliches Wasservorkommen wird mit künstlichen Kanälen durchzogen. Nach der Wasseraufbereitung folgt die Kultivierung der Produkte in schier endloser Monokultur. Unzählige Quadratkilometer an Plastikfolie überdecken die Erde. Es folgt das laut Marxt in den USA so typische Zurücklassen des Landes, nachdem es benutzt wurde. Dünger, Schwermetalle und Müll belasten die Erde – doch da das Land wenig koste, werde einfach daneben weitergewirtschaftet, ohne sich um eine Sanierung zu kümmern. ?Eine Folge davon sind ein starker Anstieg an Asthma und anderer chronischer Erkrankungen in und rund um Los Angeles?, so der Künstler.

Das Motiv des Verlassenen und der Leere spiegelt sich auch in den Papierarbeiten von Lukas Marxt: Auffallend sind wiederkehrende Treppenformen und Fehlstellen. Verzerrung und Motivwiederholung nützt der Künstler als absichtliches Stilmittel.

In einer kleinen Auswahl an Fotografien begibt sich der Künstler auf die Suche nach einem klischeehaften Amerika. Er findet darin dieselbe Verlassenheit und Verrohung durch den Menschen: Fragmente von Flaggen, Maschinen und zurückgelassene Gegenstände in einer oftmals wenig idyllischen Umgebung.

Ergänzt wird die Ausstellung durch einen zweiteiligen Pigmentdruck auf Papier, dessen Motiv momentan als sieben Meter langer digitaler Leuchtkasten im Powertower der Linz Energie AG gezeigt wird. Der Künstler versucht gar nicht erst, die künstliche Landschaft real aussehen zu lassen. Die durch den Arbeitsprozess entstandenen digitalen Fragmente bleiben in dieser Arbeit ebenfalls sichtbar und verstärken den collageartigen Charakter.

Termin

hAmSteR Events
Lukas Marxt, Eröffnung, Video, Print
Donnerstag, 21.09.2017 19:00
bis Samstag, 04.11.2017
Galerie Reinthaler
Gumpendorfer Straße 53
1060 Wien
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