1917 - Der wahre Oktober. Film & Gespräch mit Katrin Rothe
Dienstag, 31. Oktober 2017 - 19:30 Uhr
Aktionsradius
Was geschah in Sankt Petersburg, damals Petrograd, in der Zeit zwischen den Aufständen im Februar, die den Zaren zur Abdankung
zwangen, und der Machtübernahme der Bolschewisten im Oktober? In dieser Phase der Provisorischen Regierung, einer Doppelherrschaft
des Parlaments Duma sowie den Arbeiter- und Soldatenräten, den Sowjets, versank Russland in Chaos und Anarchie. Mitten im fortdauernden Weltkrieg verblieb es ohne verbindliche Verfassung. Woran lag es, dass keine bürgerlich-parlamentarische Demokratie
gebildet wurde? Wie veränderte die Rückkehr Lenins und Trotzkis die Lage im Frühjahr? Auf welchen Seiten stand wann und wofür wie viel
Militär oder anderweitige Waffengewalt?
Entlang der historischen Chronologie der Ereignisse taucht die Regisseurin mit ihren Figuren in deren gesellschafts-, kultur- und
staatspolitische Diskurse ein, in private Gedankenwelten, kühne Visionen und flammende Plädoyers – in widersprüchliche, lebendige
Haltungen, die sich im Laufe des Geschehens wandeln. Aus der Vielfalt der Reflexionen der künstlerischen Zeitgenossen entsteht, arrangiert
mit fröhlichem Ernst, eine pointierte Differenzierung der zwei Revolutionen des Jahres. Wie weltberühmt die Filmprotagonisten werden
würden, ist zum Zeitpunkt des Geschehens noch unbekannt. 1917 in Sankt Petersburg pflegen sie alle Kontakte untereinander sowie zu
diversen Gesellschaftskreisen. Die Lyrikerin Sinaida Hippius, der arrivierte Maler und Kritiker Alexander Benois, der international anerkannte Schriftsteller Maxim Gorki, der umtriebige Avantgardist und Soldat Kasimir Malewitsch sowie der junge exzentrische Dichter Wladimir Majakowski, der von einer neuen Welt und einer radikal anderen, wahrhaft demokratischen Kunst träumt.
Nach dem Film Gespräch mit der Regisseurin Katrin Rothe (http://www.karotoons.de/)
Eintritt: Spenden erbeten!