Ephemeropteræ #6: Ellie Ga, Astrida Neimanis, Ursula Biemann

Freitag, 07. Juli 2017 - 19:00 Uhr

TBA21/Augarten

Photo courtesy of Ellie Ga Photo courtesy of Ellie Ga
?How to Become a Body of Water (Lessons in Hydrofeminism)?: Blut, Galle, Zellflüssigkeit; einen kleinen Ozean schlucken, ein wildes Feuchtgebiet in unserem Darm; verlassene Rinnsale bahnen sich ihren Weg aus unserem Inneren nach außen, vom wässrigen Mutterleib in die wässrige Welt: Wir sind Wasserkörper. Als solche sind wir nicht einerseits ?verkörpert? (als kulturelles oder philosophisches Konzept) und andererseits ?mehrheitlich aus Wasser? gebildet (als biologische Tatsache). Wir sind beides, untrennbar und zugleich – wir bestehen aus nassem Wasser und schwimmen doch in den diskursiven Ausflockungen von Verkörperung als einer Idee, einer Politik, einer Ethik. Wir leben an der Stätte exponentieller materieller Bedeutung, wo Verkörperung auf Wasser trifft. In Anbetracht der unterschiedlichen Wasserkrisen, denen wir uns gegenwärtig gegenübersehen, von Dürren und Süßwassermangel bis hin zu Überschwemmungen und chronischer Kontaminierung, wird dieses Bedeutungsvolle unserer Körper auch zu einer dringlichen Angelegenheit des weltlichen Überlebens. In ihrem performativen Vortrag wirft Astrida Neimanis die Frage auf, wie wir unsere Körper als Wasserkörper leben können. Sie treibt von der Philosophie Luce Irigarays zur Kunst von Rebecca Belmore, von Lungenfischen zu Wasseraffen, von Queer-Schwangerschaften zu reisender Muttermilch und wirft auch das Thema auf: Inwiefern, und warum, ist dies eine feministische Frage?

Ellie Ga lässt sich in ihrer Arbeit von der Unbestimmtheit der Erkundung und dem menschlichen Bedürfnis inspirieren, an das Unbekannte heranzutreten und es zu erfassen. Für ihre vielschichtigen Narrative greift sie auf unterschiedliche Medien zurück. Im Laufe der vergangenen zwei Jahre entwickelte sie eine Geschichte der Flaschenpost: ihre Verwendung in der Meereskunde, Folklore und Literatur. ?The message in a bottle? führt uns an jene Umstände heran, die Strömungen ebenso beeinflussen wie die Art, in der Personen an der Küste gefundene Dinge interpretieren. Objekte treiben, die Geschichten der Menschen treiben. Ga untersucht, wie Strandgut unsere Menschlichkeit und unser Handeln aktiviert.

Ursula Biemanns ?Subatlantic? liegen umfassende Forschungen zugrunde. Die Arbeit befasst sich mit den weitreichenden territorialen und klimatischen Veränderungen als Folge der Ausbeutung von Bodenschätzen und hält uns die sozialen wie biologischen Mikrodynamiken vor Augen, die diese massiven physikalischen Eingriffe nach sich ziehen. Ihre jüngste Feldarbeit führte Biemann in die Arktis. In Auseinandersetzung mit der politischen Ökologie aus Öl, Eis und Wasser verwebt die Künstlerin gewaltige filmische Landschaften mit dokumentarischen Aufnahmen, Science-Fiction-Poesie und wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Erzählung einer sich wandelnden planetarischen Wirklichkeit. Diese welterschaffende ?geomorphe? Praxis unterscheidet nicht mehr zwischen reinen Bildern und der vermeintlichen Wiedergabe des Tatsächlichen. Stattdessen erkundet sie, wie bewegte Bilder unser Verständnis der Welt prägen und verändern. In der Diskussion um diese Praxis erhebt Biemann Fragen nach der Verflechtung von Ästhetik, Ökologie und spekulativen Überlegungen.

Termin

Uhu Diskurs
Ellie Ga, Astrida Neimanis, Ursula Biemann, Vortrag, Spoken Word, Performance
Freitag, 07.07.2017 19:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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