Migrating Ideas / Migrating Nature: Aktuelle Kartographien der Migration

Mittwoch, 07. Juni 2017 - 19:00 Uhr

Belvedere 21

Migrant Magazin Migrant Magazin
Gäste im Salon: Christoph Miler, Johannes Pointl, Justinien Tribillon

Kaum ein Thema hat die gesellschaftliche Selbstreflexion der vergangenen Jahre so beschäftigt wie das der Migration. Aktuelle Spielarten der Migrationsforschung bleiben jedoch nicht auf die Untersuchung der menschlichen Migration beschränkt, der Austausch von Waren, Pflanzen, Ideen oder Informationen findet in derselben Realität eines komplexen Beziehungsraums statt.

Wie lässt sich jedoch ein neuer, ein breiter informierender Blick auf die zahlreichen und oft übersehenen Nebenaspekte in einer Publikation herstellen? Wie lassen diese sich erzählen und kartographieren, um etwa die Spuren einer Migrationsbewegung lesen zu lernen, die historisch tiefer verortet ist als die Durchsetzung nationalstaatlicher Grenzen im 19. Jahrhundert?

Im Rahmen der Magazin-Präsentation von MIGRANT JOURNAL No. 2 ?Wired Capital? werden unterschiedliche Zugänge zu diesem Themenbereich vorgestellt und diskutiert.

MIGRANT JOURNAL ist eine sechsteilige Publikation, die den Austausch von Personen, Waren, Information und sogar Flora und Fauna sowie deren Einfluss auf den Raum weltweit untersucht. Auch wenn Migration Teil der menschlichen Entstehungsgeschichte ist, scheint es, als ob das Phänomen heute unausweichlich geworden ist, schneller geschieht und komplexe Auswirkungen hat. Das Journal zielt darauf ab, die Beziehungen zwischen diesen unter der Idee der Migration versammelten Elementen, Ereignissen, Reisen und Räumen, die für das Verstehen der heutigen Gesellschaft zentral sind, zu erkunden. Migration schafft neue Räume, die MIGRANT erforschen will.

Um mit den Vorurteilen und Klischees zu brechen, die mit Migranten und Migration verbunden sind, bittet MIGRANT Künstler, Journalisten, Akademiker, Designer, Architekten, Philosophen, Aktivisten und Bürger, unsere Herangehensweise an Migration neu zu denken und die durch sie geschaffenen neuen Räume kritisch zu untersuchen. MIGRANT wird von Justinien Tribillon und Catarina de Almeida Brito in Zusammenarbeit mit Offshore Studio, bestehend aus Isabel Seiffert und Christoph Miler, herausgegeben und gestaltet.

MIGRANT JOURNAL No. 2 ?Wired Capital? Der Widerspruch zwischen Beschränkungen der Bewegung von Menschen und der Beschleunigung der Zirkulation von Gütern, Dienstleistungen und Geld – mit einem Wort Kapital ?, die von Freihandelszonen und den dazugehörigen Mechanismen beschleunigt wird, erreicht neue Höhen der Paradoxie und Absurdität. Die Räume und Spannungen, die dieser Widerspruch schafft, werden das Thema der zweiten Ausgabe von Migrant Journal sein: Verdrahtetes Kapital. Von für die Superreichen geschaffenen "Eisberghäusern" in London bis zur Infrastruktur des Hochfrequenzhandels, von rumänischen Landwirtschaftsarbeitskräften, die jeden Sommer nach Spanien und Portugal reisen, während portugiesische Arbeiter in Frankreich Trauben ernten bis zu global verstreuten Offshore-Konten.

TABLE OF CONTENTS

Dámaso Randulfe – AMPHIBIOUS CREATURES
Michiko Ito – MOVE TO WORK?Sophie Dyer & Eline Benjaminsen – SPECTRAL TOPOGRAPHIES?Shintaro Miyazaki – ALGORHYTHMIC HORIZON?Alexandra Voivozeanu – STRONG CAPITAL, FRAGILE WORKERS?Paolo Woods & Gabriele Galimberti – THE HEAVENS?Paulo Moreira & Pétur Waldorff – LUANDA?S PLEASURE RESORTS?Amie Siegel – QUARRY?Maya Ober & Magdala Goldin – POLARIZED MIGRATION?Justinien Tribillon – THE PANIC OF 1873?Saskia Sassen – EXTRACTION EXPULSION?Michaela Büsse & Jariyaporn Prachasartta – THE REMORAS

Fluchtraum Österreich/ Die Publikation ?Fluchtraum Österreich? ist 2015 als Gastedition der Zeitschrift asyl aktuell 2015/2 der asylkoordination österreich erschienen und wurde mit einem ersten Preis beim internationalen Wettbewerb "Planetary Urbanism - Critique of the Present? ausgezeichnet. Die Ausgabe wurde von den beiden ProjektinitiatorInnen Nina Valerie Kolowratnik und Johannes Pointl editiert und beschäftigt sich mit der räumlichen Analyse von Zuständen der Flucht und des Wartens in Österreich. Durch raumanalytische Kartographien und argumentative Essays werden dringend notwendige Entwurfsgrundlagen für die Gestaltung der gebauten Umwelt von Menschen auf der Flucht, die in Österreich bislang von Räumen der Ein- und Ausschließung geprägt ist, erarbeitet. Das Gestaltungskonzept der 13 großformatigen, gefalteten Drucke ermöglicht sowohl die individuelle Rezeption der Publikation als Zeitschrift, als auch die spontane oder kuratierte Installation im öffentlichen Raum. Als Wanderausstellung reiste Fluchtraum Österreich zu Asylwerberunterkünften, Architekturhäusern und Veranstaltungsorten mit dem Thema Fluchtmigration.


Christoph Miler is one half of OFFSHORE STUDIO. The studio is a Zurich-based design practice, founded by the duo Isabel Seiffert and Christoph Miler. Their projects have a strong focus on editorial design, typography and storytelling. Next to commissions and collaborations, Offshore Studio investigates critical issues of design, globalisation and media in self-initiated projects. They have received various prizes including the TDC 61 award in New York and a bronze medal in the competition ?The most beautiful books from all over the world?; their work is nominated for the Swiss Design Awards 2017. The studio has co-founded and is art directing and designing Migrant Journal.

Johannes Pointl works as a creator of architecture and urbanist in Vienna. He studied architecture at TU Graz and completed his post-graduate masters in Architecture and Urban Design at GSAPP, Columbia University in New York. Johannes Pointl is a project leader at the architecture and urban planning studio Studiovlay in Vienna, and a university assistant at the department of building typology at TU Vienna. From 2012 to 2014, he worked as a project leader at the urban design studio SCAPE in New York while teaching as an adjunct assistant professor at Columbia University?s GSAPP. He realized a number of independent architectural projects in Austria, Greece, and Italy, and contributed to urbanist projects and publications in Germany, Haiti, Ghana, and the US. His most recent works were presented at the architecture biennial in Venice 2015, at the UN Habitat III conference 2016 in Quito (Ecuador), and at the Oslo architecture triennial 2016.

Justinien Tribillon is an urbanist and writer exploring cities with ideas, concepts, images, quantitative and qualitative data. He works with architecture practices, municipalities and re-search centres in London, Paris and across Europe. Justinien writes for The Guardian and other publications such as MONU. A teacher and PhD candidate at University College London where he researches the di vide Paris/Banlieue, he is an editor and co-founder of Migrant Journal.

Bernhard Cella is interested in the economic and sculptural framework in which artists? books – highly informed objects in themselves – can be used as artistic materials. To this end, he conceptualized the ?Salon für Kunstbuch?, a life-size model of a bookshop, in his studio in Vienna. Since 2007, more than 14.000 artists' books have accumulated and entered into unfamiliar vicinities and dialogues. www.salon-fuer-kunstbuch.at www.cella.at

Termin

Uhu Diskurs
Christoph Miler, Johannes Pointl, Justinien Tribillon, Migration, Präsentation, öffentlicher Raum
Mittwoch, 07.06.2017 19:00
Belvedere 21
Arsenalstraße 1
1030 Wien
Salon für Kunstbuch
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