Ephemeropteræ #2: Jonathan Ledgard, Trevor Paglen

Freitag, 09. Juni 2017 - 19:00 Uhr

TBA21/Augarten

Fathomless von J.M. Ledgard versammelt autobiografisch geprägte Narrative. Der Nordatlantik – seine Farben, sein Leben, seine stürmisch bewegte Oberfläche – stellt seit seiner Kindheit einen wesentlichen Bezugspunkt für Ledgard dar. Derzeit arbeitet er mit Olafur Eliasson und Wissenschaftler_innen zusammen; der Künstler erkundet neue Wege dazu, wie sich durch Konzeptkunst und Literatur die abgründige Finsternis dessen einfangen ließe, was den größten Lebensraum unseres Solarsystems ausmacht. Wie können wir uns dieser anderen Welt in unserer Welt annähern? ?Die Tiefsee ist verwirrend?, sagt Ledgard. ?Es gibt keinen Atem darin, kein Licht und folglich auch kein vorstellbares menschliches Leben, und dennoch ist sie unveränderbar, und zusammengenommen stellt sie fast den gesamten Lebensraum unseres Planeten. Ich möchte unsere Sicht der Erde verändern – aufzeigen, dass Staub wertvoll ist, aber Meereswasser dominiert, dass der Gang über die Wiese selten ist, während das Treiben und Schwimmen, das Funkeln der Biolumineszenz gewöhnliche Ereignisse sind.?


J.M. Ledgard ist ein schottischer Schriftsteller und Intellektueller, der sich mit Risiken, Natur und Technologie in Schwellenländern beschäftigt. Seine Romane Giraffe und Submergence wurden von der New York Times als Bücher des Jahres ausgezeichnet, weiters veröffentlichte er Terra Firma, ein Buch mit Aufsätzen. Submergence wird von Wim Wenders in Hollywood verfilmt und kommt noch dieses Jahr ins Kino. Ledgard war lange Zeit Auslandskorrespondent von The Economist, wo er Leitartikel aus über sechzig Ländern veröffentlichte. 2012 verließ er die Zeitschrift, um an innovativen Technologien in ärmeren Gemeinschaften zu arbeiten. Als Direktor der École polytechnique fédérale in Lausanne entwickelte er das ?Droneport?-Konzept mit fliegenden Robotern für Afrika, wofür er Norman Foster als führenden Designer gewinnen konnte. Zurzeit organisiert er einen Fonds für Investitionen in Robotik und künstliche Intelligenz in der Äquatorregion.


Trevor Paglen
In Your Pictures are Looking at You? beschäftigt sich der amerikanische Künstler Trevor Paglen mit der weltweiten Dominanz unsichtbarer Bilder. Von Smart Citys, die ihre eigenen Verkehrsflüsse überwachen, über in Fabriken installierte Verfahren zur Qualitätssicherung bis hin zu den gewaltigen Bilderdeponien sozialer Medien, deren Metadaten fortlaufend von leistungsstarken Systemen künstlicher Intelligenz durchkämmt werden: Wir leben in einer Welt, in der die meisten Bilder von Maschinen für Maschinen produziert werden. Der Aufstieg des maschinellen Sehens, lernender Automaten und der künstlichen Intelligenz führte zu einem akuten Bruch mit den visuellen Kulturen der Vergangenheit, wobei herkömmliche Formen des Mensch-zu-Mensch-Sehens zunehmend die Ausnahme statt die Regel darstellen. Paglens Vortrag erforscht die Welt der sehenden Maschinen, beleuchtet die sich wandelnde Rolle der Bilder von Repräsentanten hin zu Akteuren und zeigt die gefährlichen Konsequenzen all dessen für menschliche Gesellschaften auf.

Die Arbeit des Künstlers Trevor Paglen umfasst Bilder, Skulptur, investigativen Journalismus, Schreiben und eine Vielzahl anderer Aktivitäten. Sein Denken ist geprägt von der kritischen Auseinandersetzung mit den historischen und kulturellen Bedingungen unserer Welt und der Entwicklung alternativer Zukunftsszenarien. Paglen hatte Einzelausstellungen in der Wiener Secession, dem Eli and Edythe Broad Art Museum, Van Abbe Museum, Frankfurter Kunstverein, und Protocinema Istanbul, und nahm an Gruppenausstellungen im Metropolitan Museum of Art, dem San Francisco Museum of Modern Art, Tate Modern, London uvm. teil. In Zusammenarbeit mit Creative Time und MIT entwickelte er ein Kunstwerk, das die Erde umkreist, er arbeitete am Oscar-preisgekrönten Dokumentarfilm Citizenfour mit, und entwickelte eine radioaktive Skulptur für die Sperrzone in Fukushima. Er veröffentlichte fünf Bücher und zahlreiche Artikel zu experimenteller Fotografie, Staatsgeheimnissen und militärischen Symbolen. Seine Arbeit wurde in der New York Times, Vice, New Yorker und Artforum besprochen. 2014 wurde er für seine Arbeit als investigativer Künstler mit dem Electronic Frontier Foundation?s Pioneer Award ausgezeichnet, 2015 erhielt er den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2016 den Deutsche Börse Photography Foundation Prize. Paglen hat einen BA der UC Berkeley, einen MFA des Art Institute of Chicago, und ein PhD in Geographie der UC Berkeley. www.paglen.com

Termin

eSeL's Neugierde
Jonathan Ledgard, Trevor Paglen, Spoken Word, Performance
Freitag, 09.06.2017 19:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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