OPENING: HERBERT BRANDL Schönes Leben

Samstag, 29. Oktober 2016 - 11:00 Uhr

Galerie nächst St. Stephan

Courtesy: Galerie nächst St. Stephan, Foto: Markus Wörgötter Courtesy: Galerie nächst St. Stephan, Foto: Markus Wörgötter
HERBERT BRANDL
Schönes Leben
29. Oktober – 23. Dezember 2016

Rede von Ulrich Loock, Kurator und Kritiker, Berlin
14Uhr

Herbert Brandl zeigt in seiner kommenden Ausstellung ?Schönes Leben? eine Reihe von Bronzeskulpturen, neue Berg- und Kristallbilder und eine neue Serie von Monotypien. Es ist seine achte Einzelausstellung in der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder.

?In Brandls Kunst gibt es abseits der Malerei als Malerei – ob abstrakt oder landschaftlich bestimmt – Querschläger, kuriose Abtrünnige, schwarze Schafe, Stacheln in der Haut des Tafelbildes: liebliche Blümchen, eine megalomane Steinpilzmutation, Aquarien, domestizierte Wildkatzen oder blutrünstige Hyänenherden, die sich über die Beute hermachen. Nun ist solch ähnliches Getier der Leinwand entschlüpft, hat einen skulpturalen Körper angenommen. Seit etwa fünf Jahren operiert der Künstler am Projekt dieser Bronze-Kreaturen. Der Ausgangspunkt dafür ist eine indonesische Raubkatze aus Holz gewesen, die Brandl über die Jahre als ?Pinselabstreifer? für die übriggebliebene Malschlacke der Gemälde verwendet hatte. (?) Das Sediment der Ölfarbe blieb dann auf dem Tier haften, wurde selbst Stück Malerei. Im nächsten Schritt entschied sich der Künstler, jenes malerische Readymade für Bronzefassungen vorzubereiten und Mutationen vorzunehmen. Verlängerungen an allerlei Gliedmaßen und Schneidezähnen. Aus der geschmeidig lauernden Katze sind grotesk-fantastische Kampfklone entstanden, wie aus Pakt der Wölfe entsprungen. Sind sie die Bewohner von Brandls verbrannten postapokalyptischen Landschaftsbildern oder wildarchaische Pförtner der malerischen Jangtse-Gewässer?? (Florian Steininger)

Nach einer Serie von Jangtse- und Hyänenbildern arbeitet Herbert Brandl wiederum an Bergbildern, deren atemberaubende Schroffheit einen neuen Ton anstimmen. Namentlich handelt es sich um Mount Kailash, Großglockner und Anconcagua. Fulminant entfalten sich auch hier die Farb- und Lichträume, vorwiegend blau und weiß, die Natur zeigt sich in ihrer assoziativ aufgeladensten Form. Die Unentscheidbarkeit zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, dem Spannungsfeld, dem Brandls ?absichtslose? Malerei bei jedem Bild erneut sich aussetzt, hat Ulrich Loock einmal als ?Darstellung der Nicht-Darstellbarkeit der Landschaft? beschrieben. Herbert Brandls Arbeit am Berg ist vor allem Arbeit an der Malerei, die von Atmosphären und Zuständen, der Materie der Farbe, der malerischen Geste, schließlich dem Einschreiben der körperlichen Bewegung ins Bild handelt. Brandl hat sein malerisches Spektrum in den neuen Bergbildern um Einflüsse chinesischer Tuschmalerei erweitert, indem er luftige Pinselstriche in weiße, rohbelassene Leinwandpartien setzt. Die Schroffheit und Wuchtigkeit der Bergmotive wird hier mit verblüffender Leichtigkeit vorgetragen. Neu ist ebenfalls eine Reihe von Bergkristallbildern, zerklüftete Strukturen, auseinanderbrechenden Gipfeln oder stürzenden Hochbauten ähnlich, ein apokalyptisches Dunkelblau wird durch helle Linien und Schraffuren akzentuiert. Monotypien zum Thema runden die Ausstellung ab.

Herbert Brandl, geb. 1959 in Graz, lebt in Wien, nahm 1989 an der São Paulo Biennale und 1992 an der Documenta IX in Kassel teil. 2007 vertrat er Österreich an der Biennale in Venedig.
Einzelausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Bern, Museum van Hedendaagse Kunst, Gent, Museum Haus Esters, Krefeld, Secession, Wien, Kunsthalle Basel, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, Deichtorhallen Hamburg, Albertina, Wien, Bank Austria Kunstforum, Wien, Osthaus Museum Hagen und Haus der Kunst St. Josef, Solothurn.
Museumssammlungen (Auswahl): Albertina, Wien, Centre Pompidou, Paris, Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Bonn, Musée d?art moderne de la ville de Paris, Paris, Museu Serralves, Porto, Museum Moderner Kunst, Wien, Reina Sofia, Madrid, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, The Renaissance Society, Chicago und dem Universalmuseum Joanneum, Graz, Austria, und anderen.




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Die chinesische Internetkünstlerin Miao Ying beschäftigt sich in ihrem Projekt ?Chinternet Plus? auf ironische Weise mit dem Rechnernetzwerk ?Chinternet?, dem durch die Great Firewall von und nach außen abgeschotteten chinesischen Internet. Miao Yings ?Chinternet Plus? ist eine Anspielung auf ?Internet Plus?, das 2015 von Li Keqiang, dem Ministerpräsidenten der Volksrepublik China, implementiert wurde, um Cloudcomputing und Massendaten in traditionellen Industrien anzuwenden. Damit sollte die chinesische Wirtschaft neu angekurbelt werden.

Im ?Chinternet? ist der Zugang zu nicht-chinesischen Webseiten blockiert. Unter anderem wird Twitter durch Weibo, Google durch Baido und Youtube durch YouKu ersetzt. Chinesische Internet-User witzeln darüber, dass sie beim Zugang nicht das Internet, sondern nur das Great Chines LAN (das lokales Netzwerk) mit seinen gefilterten Informationen erreichen.
Great Firewall und Zensur inspirierten junge KünstlerInnen wie Miao Ying zu kreativer Subversion, zu einer Online-Subkultur mit geheimen Codes. ?Chinternet Plus? ist eine gefakte Ideologie, eine Gebrauchsanweisung, wie man aus substanzlosen Ideen Brands macht und wie, vor allem bei politischen Brands, das Medium für die Botschaft steht, Logos ohne Inhalt inklusive. Miaos Webseite, die sie ?the dead pixel of my eye? nennt, listet neben eigenen Werken die Online-Kultur hinter der Great Firewall, vor allem deren originellen GIFs und eigenartigen viralen Medien.

?Chinternet How: A Love Story? besteht aus zwei von oben beleuchteten Werbeständern mit Slogans und Illustrationen auf Stoffbezug. Die Werbung ist im Stil von ?Wiki-How?-Amateurillustrationen gestaltet, eine Anleitung zu ?Wie bekomme ich das Stockholm-Syndrom weg?, das man sich nebenbei einfängt, wenn man das Chinternet benützt.

Miao Ying, geb. 1985 in Shanghai, lebt im Internet, im chinesischen Internet und in ihrem Smartphone. Sie erhielt ihren Bachelor an der China Academy of Fine Art?s, Fachbereich New Media Arts, und ihren Master an der School of Art and Design, NYSCC der Alfred University, Alfredf, New York, mit Schwerpunkt auf Electronic Integrated Arts. Ihre Arbeiten waren in China (Festland), Taiwan, Europa, den USA, im Internet und in der virtuellen Welt von Second Life zu sehen. Sie vertrat China 2015 auf der Biennale Venedig. Wir zeigten Miao Ying erstmals auf der Art Basel Hong Kong 2016.


Termin

Maultier Kunst
Samstag, 29.10.2016 11:00
Galerie nächst St. Stephan
Grünangergasse 1
1010 Wien
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