q/talk: Der Bundestrojaner und die Angst der Verwalter vor dem Bürger

Dienstag, 23. Februar 2016 - 20:00 Uhr

RaumD / Q21

Justizminister Brandstetter will die Kommunikation von Verdächtigen im Internet besser überwachen können. Er nennt es ?Gleichziehen mit Straftätern?. Technisch erfordert das Spionage-Software.

Georg Markus Kainz begibt sich auf die Suche nach den versteckten Prozessen und geheimen Techniken um mit dem Sicherheitsexperten René Pfeiffer eine Antwort zu finden, wie man ein unberechtigtes Eindringen auf den eigenen Geräten und den Schutz der eigen Infrastruktur bewerkstelligen kann. Schließlich wollen wir auch auf unseren Geräten die Gewissheit haben, dass wenn man die Vorhänge zuzieht die neugierigen Blicke draußen bleiben.

Podium:
René Pfeiffer, Admin & Sicherheitsexperte
Georg Markus Kainz, q/uintessenz

Wenn der Vertrauensgrundsatz nicht mehr für die eigenen Bürger gilt, wenn richterliche Maßnahmen nicht mehr reichen und Behörden die eigenen Bürger immer mehr überwachen und kontrollieren, ja bespitzeln, dann ist die Forderung nach Überwachung der Privatwohnungen nicht mehr weit.
Wer Kameras und Mikrofone in den Wohnzimmern, den Kinderzimmern und Schlafzimmern überwachen möchte, redet bald vom Bundestrojaner. Laptop und Handy sind mit Kamera und Mikrofon ausgestattet und Software steuert, ob etwas aufgenommen und ins Internet übertragen wird.

Mussten im Roman 1984 noch Teleschirme, die sowohl Sende- als auch Empfangsgeräte waren, in jedem Haus installiert werden, so haben wir mit Handy und Laptop jederzeit Geräte bei uns, die diese Überwachung übernehmen können.

Statt mit aller Energie Schwachstellen aufzuspüren, um diese für Kriminelle zu verschließen, sollen gerade diese Schwachstellen verheimlicht werden, um das Eindringen und Installieren von Überwachungssoftware auf Handy und PC zu ermöglichen.

Laut wäre der Aufschrei, wenn Behörden verlangen würden, dass alle Schlösser für Haustüren oder Tresore ohne Wissen und Zustimmung der Eigentümer geöffnet werden könnten - und das sogar so heimlich, dass der Besitzer dieses Eindringen gar nicht bemerken könnte. In etwa so ein Szenario wird gefordert, wenn das FBI Apple verklagt, weil sich dieser Konzern nach den Snowden Enthüllungen aus Angst, die Firma könnte Schaden nehmen, weigert wieder Schwachstellen in die eigene Software einzubauen.

Ein Bundestrojaner kann ja nur über eine Schwachstelle installiert werden, und bleibt nur unentdeckt wenn die Virenscanner diese Spionagesoftware nicht erkennen können. Das was ein Bundestrojaner macht, kann dann aber auch von jedem Kriminellen ausgenutzt werden.

Termin

Nerz Techleben
René Pfeiffer, Georg Markus Kainz, Datenschutz, Spionage-Software
Dienstag, 23.02.2016 20:00
RaumD / Q21
Museumsplatz 1
1070 Wien
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