ÖGFA_Vortrag: Über die Erfahrung der Architektur

Freitag, 19. Februar 2016 - 19:00 Uhr

IG Architektur

(c) ÖGFA (c) ÖGFA
Ludger Schwarte, Düsseldorf
Eine Auseinandersetzung mit Michel Foucault

In seinem berühmten 1975 erschienenen Buch ?Überwachen und Strafen - Die Geburt des Gefängnisses? hat Michel Foucault eine machttheoretische Perspektive auf die Erfahrung von Architektur entwickelt, derzufolge Architekturen keine Ensembles ästhetischer Symbole ausbilden, die man aus gebührendem Abstand liest und kunsthistorisch interpretiert, sondern Kräfte, die auf den Körper, seine Affekte, seine Wahrnehmungsfähigkeit und seine Selbststeuerung wirken.

Für Foucault ist Architektur bedeutsam als Schnittpunkt von Wissen, Macht und Subjektivierung: sie ist das effektivste Instrument zur Ausübung wissensbasierter Herrschaft, zur Überwachung, Kontrolle und Abrichtung der Körper, zur Diszi- plinierung und Produktivmachung der Subjekte. Aus der Parzellierung des Raumes und der Taktung der Bewegungen entsteht eine architektonische Maschine, in die sich die Subjekte willentlich einordnen, sobald sie die Blickbeziehung internalisiert haben, auf der das Gefängnis (im Gegensatz zum Kerker, dessen Prinzip die Einschließung mit Mauern ist) beruht.

Für die einen ist die Kontrollgesellschaft die Verlängerung dieser Einsicht bis in unsere Tage, für die anderen das Paradigma des Lagers. In einem späten Text erwägt Foucault jedoch, ob Architektur nicht auch befreiend wirken könne, lehnt diesen Gedanken sodann aber gleich ab. Dieser anderen Möglichkeit der Architektur widmet sich mein Vortrag: Unter welchen Bedingungen kann Architektur befreiend wirken? Und was, wenn nicht Bauen und Gebäude, steht im Zentrum einer so konzipierten architektonischen Praxis? (Text: Ludger Schwarte)

ÖGFA_Schwerpunkt "Hinter den Bildern" / Teil 1: Erfahrung, Sinn, Wissen

Termin

Ameisen Urbanismus
Vortrag, Ludger Schwarte, Architektur, Michel Foucault
Freitag, 19.02.2016 19:00
IG Architektur
Gumpendorfer Straße 63B
1060 Wien
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