Finissage Lukas Troberg, Marko Markovic

Samstag, 09. Januar 2016 - 11:00 Uhr

Galerie Michaela Stock

Lukas Troberg/Galerie Michaela Stock Lukas Troberg/Galerie Michaela Stock
FINISSAGE | TROBERG & MARKOVI?
Wir laden am Samstag, 9.1. von 11-14 Uhr zum Brunch in die Galerie ein.


LUKAS TROBERG | GOOD CONNECTIONS
13.11.2015 - 9.1.2016

Kaum eine Profession ist mehr von Mythen umwoben und gleichzeitig so prestigeträchtig wie die des Künstlers. Dass sich das Kunstwerk dabei seine Gesetze selbst gebe, dass der Künstler nur seinem Gewissen und seinem Genius folge, indem er ein Bild um seiner selbst willen male, dass er gleichsam den Zweck der Zwecklosigkeit verfolge, all diese Zuschreibungen, die an die Freiheit der Kunst appellieren, sind längst – so scheint es – einer anderen Praxis gewichen: Nicht das Schaffen von Kunstwerken, sondern Habitus werde in den Kunstakademien gelehrt, nicht Handwerk und Technik, sondern professionelle Selbstvermarktung übten die angehenden Künstler heute, so die Diagnose verschiedener Kulturhistoriker und Kunstkritiker. Im Zentrum des Selbstverständnisses, des Erfolgs und der künstlerischen Daseinsberechtigung stehen also: Beziehungen. Beziehungen zu Museumsleuten und Kunsthistorikern, zu Galeristen und Ausstellungsmachern, zu Pressevertretern und Sammlern, eben zu jenen Menschen, die an der Schaustellung, Vermarktung und Sinnerzeugung von Kunstwerken mitmischen und nicht zuletzt an den von ihnen zum Erfolg geführten Künstlern partizipieren. Der künstlerische Genius ist der begnadete ?networker', dessen Werk sich erst in seinen ?good connections' zu entfalten vermag. Dabei geht es ihm nicht nur um ökonomische Belange, sondern auch vornehmlich um Prestige.

Lukas Troberg (*1984) zeigt in der Ausstellung seine ?connections' – unzählige Visitenkarten, die ihm in den letzten Jahren bei Vernissagen und anderen Gelegenheiten zugesteckt wurden. Einige einflussreiche Macher aus dem Herzen des Kunstbetriebs sind hier versammelt und wollen an den globalen Freundschaftsbünden der Kunstszene teilhaben lassen: Der Kurator Hans Ulrich Obrist, der Galerist Peter Kilchmann, Nana Bahlmann vom Los Angeles County Museum of Art, der Sammler Petch Osathanugrah aus Thailand oder Bärbel Vischer vom MAK Wien. Troberg düpiert indes den Betrachter, nein, weniger den Betrachter als vielmehr die kontaktfreudigen Kuratoren, Galeristen und Sammler, deren Visitenkarten zwar fein säuberlich in schlichten Rahmen gereiht das Netzwerk Kunst präsentieren, denen jedoch das Wesentliche fehlt: Die Kontaktdaten sind bis auf die Namen herausgerissen und ausgelöscht. Ist dies ein Spiel mit den systemischen Voraussetzungen der Kunst oder eine Geste der Verweigerung? Ein Kokettieren als Habitus im obigen Sinne oder entschiedene Befreiung von den Zwängen der Selbstvermarktung?

Textauszug aus GOOD CONNECTIONS, Dr. Judith Elisabeth Weiss


***

MARKO MARKOVIC | TRANSMISSION OF THE POWER
13.11. - 12.12.2015

Vernissage: Donnerstag, 12. November 2015 um 18 Uhr
WO: NEXT DOORgalerie michaela stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien


Eine performative Gegenwartsanalyse

Globale Machtdispositive und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart zeigen sich in Europa aktuell an keinem Phänomen deutlicher als den Flüchtlingsströmen aus Syrien und dem Nahen Osten, die Österreich durchqueren, teilweise zu Asylansuchen führen, aber vorwiegend Deutschland oder Schweden als Enddestination vorsehen. Die letzten Erfahrungen dieser Art wurden in Österreich vor allem während des Krieges in Ex-Jugoslawien der 1990er Jahre spürbar. Marko Markovics Arbeiten setzen sich mit jener von Krieg und politischer Geiselnahme ausgehenden Dislokation auf einer vielschichtigen Ebene auseinander. Der aus Osijek stammende Künstler wurde Zeuge der desaströsen Auswirkungen kriegsbedingter Gewalt und versucht in seinen Arbeiten jene Einflussnahme politischer Macht auf aktuelle Migrationswellen in performativer Weise umzusetzen. Diese Auffassungen reflektieren ausgeprägte Stufen gelebter Erfahrung, die persönliche Geschichten anhand unterschiedlicher visueller Regime betrachten und diese durch den Blick auf die Schicksale anderer oder aus der Sichtweise der Anderen reflektieren.

Markovic verfolgt in seiner Arbeit der fotografischen Repräsentation unterschiedliche Ansätze, indem er eigene Fotos mit gefundenen vermischt und teilweise mit farblichen Eingriffen und schwarzem Marker entfremdet. Auf einer drei Meter langen Wandkarte werden diese 10 x 15 cm großen Fotos montiert, um aktuelle Flüchtlingsbewegungen sowie die dahinter liegenden kriegerischen Haltungen und politischen Dimensionen zu offenbaren und auf die Problemzonen in Krisengebieten der letzten Jahre und Jahrzehnte hinzuweisen.

Textauszug aus Eine performative Gegenwartsanalyse, Dr. Walter Seidl

Termin

hAmSteR Events
Finissage, Lukas Troberg, Visitenkarten, Marko Markovic
Samstag, 09.01.2016 11:00
Galerie Michaela Stock
Schleifmühlgasse 18
1040 Wien
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