Finissage Olivier Hölzl: sane is boring
Mittwoch, 09. Dezember 2015 - 19:00 Uhr
MQ Schauräume & Büros
Durch Selektion und Gegenüberstellung steckt Hölzl ein Feld ab, das die Ränder und Extreme unserer Gesellschaft markiert. Denn die Videos zeigen keine ?normalen? Situationen; sie wurden geschaffen, um Aufsehen zu erregen. Hölzls Choreografie gibt eine Ahnung von den schier endlosen, undurchsichtigen Weiten dieser virtuellen Welt, die unser Alltags- und Konsumverhalten immer mehr zu bestimmen scheinen. Die Mitteilung und Botschaft von Inhalten erfolgt über Bilder, deren Verbreitung horizontal und flächendeckend erfolgt. Das visuelle Medium löst hierbei zunehmend die Schrift als primären Informationsträger ab.
Auch im Galerieraum findet sich der Betrachter einer Bilder-Wand gegenüber. Die einzelnen Monitore wechseln sich dabei zwischen Videos und Stills ab. Manchmal startet ein Video und gibt eine Geschichte wieder; manchmal bleibt das Bild unverändert und unbewegt und der Betrachter wartet vergeblich auf ein lustiges, schockierendes oder befremdliches Video. Die Lesbarkeit ist aber stets gegeben. Selbst angesichts zwölf Monitore sind wir es gewohnt, mit dieser Bilderflut umzugehen und sie zu verarbeiten. Der digitale ?Kanal? wird zum ungefilterten allgemeinen Sprach-Rohr, das wir rezipieren. ?Sane is boring? kündet bereits im Titel an, dass ?normal,? ?bei Verstand? sein, hier nicht mehr gefragt ist. Erst das stete Weiter, Höher, Länger und vor allem Härter wird von einer anonymen Masse wahrgenommen und gesehen – oder eben geliked.
Kristina Schrei