ephemeropteræ 4

Freitag, 24. Juli 2015 - 19:00 Uhr

TBA21/Augarten

INES DOUJAK & JOHN BARKER
CHRISTOPH KELLER
BENJAMIN H. BRATTON

Ines Doujak & John Barker
CHASE THE DRAGON, HIT THE TARGET

Benjamin H. Bratton
ON THE EARTH LAYER

Christoph Keller
ANARCHEOLOGY MUSEUM

Die multimediale Performance von Ines Doujak und John Barker integriert Video, Stoffe und Text, um Verbindungen zwischen persönlichen und globalen Geographien, dem Medizinischen und dem Spirituellen, der Vergangenheit und der Gegenwart zu knüpfen. Wie in einer Art ?Probe?, die einen theatralischen Akt mit Kostümen und gesprochenen kinetischen Rollen darstellt, verwenden sie die biblische Figur des formwandelnden Teufels, um daraus ihre Analyse der gegenwärtigen globalen Krise abzuleiten. Der erste Teil dieses fortlaufenden Projekts beschäftigt sich mit Krieg, Heroin und Crystal Meth.

Unter Bezugnahme auf seinen Aufsatz ?On the Earth Layer: Governance of/with Computational Models of/for Comparative Planetary Computation" untersucht Benjamin H. Bratton Vorstellungen einer ?ökologischen Kosmopolitik, die auf dem rhetorischen Kriterium des Konsens basiert, sei es als eine Rettungsboot-Ethik – wir sitzen alle im selben Boot – oder die vermeintliche Selbstevidenz des Archivs der Erde als einzelner Raum, der kommunitaristischer gestaltet werden kann?.

Christoph Keller verweist in seinem aufgeführten Aufsatz ?Anarcheology Museum? auf eine post-archäologische Situation, indem er die Narrative, die das Fragmentarische mit dem historischen Ganzen verbinden, hinterfragt. Archäologie ist eng verbunden mit den nationalen Mythologien und Erzählungen des 19. Jahrhunderts. Diese konstituierten eine Identität, die auf der Annahme der Existenz einer historischen Zeitleiste gründete. Museen und später Ausstellungen waren Orte, wo isolierte Fragmente oder Objekte als Träger erweiterter Bedeutungen präsentiert wurden. Manche Objekte in Museen stehen beispielsweise für eine ganze geschichtliche Epoche.

Ines Doujak (geboren 1958) ist eine österreichische Künstlerin, die sich in ihren Arbeiten mit den Bereichen visueller Kultur und materieller Ästhetik unter einem queer-feministischen, anti-rassistischen und anti-kolonialistischen Fokus auseinandersetzt. Doujak lebt und arbeitet in London und Wien, wo sie an der Universität für angewandte Kunst studierte (1988?93). Sie ist leitende Forscherin des Projekts ?Utopian Pulse: Flares in the Darkroom? in der Wiener Secession, das 2013 gestartet wurde. Sie ist Projektleiterin von ?Loomshuttles / Warpaths?, das die hochkomplexen und asymmetrischen Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika anhand von Anden-Textilien beleuchtet. Als altes globales Produkt entschlüsseln Stoffe und Textilien wie multiple Formen und Konsequenzen kolonialistischer Politik in die Gegenwart reichen. Mit dem britischen Schriftsteller John Barker entwickelt sie regelmäßig Ideen und Projekte.

John Barker (geboren 1948) ist ein britischer Romanschriftsteller, der zahlreiche Beiträge zu politischer Ökonomie, Arbeitsprozessen und Struktur und Missbrauch von Sprache und Metaphern veröffentlicht hat. Seit 1970 hat er außerdem eine Reihe von Texten über die kapitalistische Psyche und ideologischen Opportunismus publiziert. Diese erschienen in Red Notes; Mute; Adbusters; Capital and Class; Telepolis; MELA; Science as Culture; Variant; und Scottish Left Review. Für die Ausstellung ?Das Potosí-Prinzip? in Madrid, Berlin und La Paz verfasst er den Aufsatz ?From Coca to Capital? über die koloniale politische Ökonomie von Kokain. Er ist ein ständiger Mitarbeiter von Doujaks ?Loomshuttles / Warpaths?. Seine Rolle im Projekt stellt eine Mischung aus Forschung, Schreiben und Redaktion dar.

Benjamin H. Bratton (geboren 1968) ist ein amerikanischer Theoretiker, dessen Arbeit Philosophie, Kunst und Design umfasst. Er ist Dozent für Visuelle Kunst und Fakultätskoordinator des MFA Programms und Direktor des Center for Design and Geopolitics an der University of California, San Diego. Er ist Professor an der European Graduate School in Saas-Fee, Schweiz. Brattons Forschungsinteresse liegt an Schnittfläche von zeitgenössischer sozialer und politischer Theorie, rechenbetonter Medien & Infrastruktur, architektonischen & urbanen Designaufgaben, und der Politik synthetischer Ökologien und Biologie. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte liegen auf der politischen Geographie des Cloud Computing, hoch granularen universalen Adress-Systemen und alternierenden Modellen ökologischen Regierens. Bratton hat zahlreiche Texte veröffentlicht, u.a. in AD:Architectural Design, Volume, BlackBook, Theory, Culture & Society, und war Gastdozent u.a. an der Columbia, in Princeton, Yale, der Architectural Association of London, Penn, USC, UCLA, Art Center College of Design, Michigan, Brown, und der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sein neues Buch ?The Stack: On Software and Sovereignty? erscheint demnächst. Er war Ko-Vorsitzender von ambient:interface, der 54. (und letzten) International Aspen Design Conference.

Christoph Keller (geboren 1967), deutscher Künstler, Kurator, Autor, wahrer Interdisziplinarist, studierte Mathematik, Physik und Hydrologie in Freiburg, Berlin und Santiago de Chile, freie Künste an der HdK Berlin sowie Film und Kunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seine Projekte beinhalten diskursive Konstellationen (und archivarische Strategien) diverser Disziplinen, Objekte, Subjekte (die Unmöglichkeit der Trennung von Subjektivität und Objektivität) und Medien wie in ?Æther, de la cosmologie à la conscience? im Centre Georges Pompidou in Paris (2011), um nur eines zu nennen, wo die Trennung zwischen Künstler und Kurator bewusst unklar bleibt.

Termin

Tauben Loge
Spoken Word, Performance
Freitag, 24.07.2015 19:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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