qTalk: Der regulierte User_ und die Illusion grenzenloser Freiheiten im Global Village

Dienstag, 28. April 2015 - 20:00 Uhr

RaumD / Q21

Podium:
RA Dr. Lukas Feiler, SSCP, Baker & McKenzie
Georg Markus Kainz, q/uintessenz

Die Anfänge des weltweiten Netzes, die prekommerzielle Phase, waren
geprägt von der Vision, Wissen für alle verfügbar machen zu können. Der
Austausch von Informationen, egal wo und egal wie sie gespeichert waren,
sollten weltweit allen und jederzeit zur Verfügung stehen. Dieser
Gedanke, der Austauschbarkeit, liegt nicht nur der Netzstruktur und
ihren Protokollen zugrunde, sondern war eine der Antriebsfedern, die zur
Entwicklung von HTML, der alles verbindenden Sprache des Netzes, geführt
hat. Das Gemeinsame stand vor dem Trennenden.

Dokumente einer Universität, die Nachrichten einer Lokalzeitung, die
persönlichen Ansichten eines Bloggers sollten möglichst ausfallsicher
und barrierefrei auf jedem erdenklichen Ausgabegerät, an jedem Punkt
dieser Erde gelesen und kommentiert werden können. Damit Nachrichten
einen jeden erreichen konnten, diente die Infrastruktur aller als Relay;
quasi Hand in Hand wurde so eine weltweite Kette der Brüderlichkeit und
Zusammenarbeit geschaffen.

Doch der Wandel war rasant. Das Internet als "rechtsfreier Raum", als
Raum der Freiheit in den 90er Jahren, wurde innerhalb weniger Jahre zu
einem gesetzlich regulierten und überwachten Lebensbereich. Ein Bereich,
der sogar stärker reguliert wird, als unser restliches Leben.

Während das Lesen eines real, körperlichen Buches in keine rechtliche
Kategorie fällt, ist das Lesen eines eBooks eine urheberrechtliche
Vervielfältigung im Hauptspeicher eines Lesegeräts.

Das Datenschutzrecht regelt private Handlungen in der digitalen Welt,
wie das Posten von Informationen über einen Freund auf einem öffentlich
einsichtigen Sozial-Media-Profil-Seite oder den privaten Gedanken eines
digitalen Tagebuches, eines Blogges. Die selben Informationen auf einem
realen Flugblatt veröffentlicht, lallen nicht unter die Bestimmungen des
Datenschutzrechtes.

Jeder Schritt und Tritt im Internet wird rechtlich geregelt, und dank
Logfiles und den Spidern der Datenhändler werden all unsere Schritte
auch noch peinlich genau protokolliert, und tragen so zur Generierung
unserer digitalen Schattenbilder bei. Es bedarf keiner Gedankenpolizei,
denn auch ohne Minitrue raten wohlmeinenden Karriere- und Jugendratgeber
die Internetgeneration zur Zensur im Kopf und zur freiwilligen Nutzung
einer Art von Newspeak, um sich nicht die eigene Zukunft zu verbauen.

http://www.karriere.at/blog/online-reputation-bewerbung.html
https://www.saferinternet.at/studien/

Termin

Nerz Techleben
Global Village, Datenschutz, Diskussion, quintessenz
Dienstag, 28.04.2015 20:00
RaumD / Q21
Museumsplatz 1
1070 Wien
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