Lust am Schrecken. Ausdrucksformen des Grauens
Donnerstag, 11. Dezember 2014 - 18:30 Uhr
Akademie der bildenden Künste Wien
Die Ausstellung widmet sich der paradoxen Tatsache, dass Darstellungen dramatischer Erzählungen und furchtbarer Begebenheiten im Betrachter zwar Gefühle des Entsetzens hervorrufen, ihn gleichzeitig aber ebenso faszinieren wie erfreuen können. So werden insgesamt rund 70 Gemälde, Graphiken und Skulpturen gezeigt, die, immer im Sinne der Kunsttheorie virtuos auf Schönheit und Staunen angelegt sind, obwohl sie eigentlich furchtbare Geschichten darstellen.
Als Inbegriff der Schönheit des Schrecklichen ist bis in die Aufklärung die spätklassische, in einem historischen Abguss präsente Laokoongruppe Vorbild für eindrucksvolle Beispiele in der Malerei von Peter Paul RUBENS mit Boreas entführt Oreithya, in der Graphik mit LE BRUNS Grammatik der Affektdarstellung, aber auch in der Skulptur mit der Marmorbüste des Sterbenden Alexander. Furcht und Staunen erregen die Darstellungen grauenhaft schöner Heroinen und spektakulärer Inszenierungen mythologischer Heldentaten, darunter ganz besonders die atemberaubende Version der Judith mit dem Haupt des Holofernes von Artemisia GENTILESCHI, aber auch erhabene Landschaftsbilder mit Seestürmen, Vulkanausbrüchen oder Unwetterszenarien von CASANOVA, LOUTHERBOURG oder WUTKY. Letztlich sind neben dem Jüngsten Gericht von Hieronymus BOSCH mit seinen faszinierenden Horrorvisionen vom sündigen Leben auch Antonius-Versuchungen und Hexensabbate von Salvatore ROSA bis MAGNASCO zu sehen.