Olga Georgevia: Invisible Beijing

Donnerstag, 04. September 2014 - 19:00 Uhr

Galerie Steinek

Es sind Orte alltäglicher Begegnungen, Ausschnitte unserer gelebten Realität. Protagonisten, denen man auf Straßen begegnet, vereinen sich in den Arbeiten von Olga Georgieva. Sie zeigen zwischenmenschliche Beziehungen - eine Symbiose von Realität und Fiktion - zusammengesetzt aus verschiedenen Momenten, Szenen und Zeiten.

Georgieva ist ihrem Sujet treu geblieben: Bewegungen von Menschen im öffentlichen Raum und Ansammlungen von Menschen, die ihr ein Gefühl von Sicherheit geben. War es während ihres Streifzugs durch die Straßen ihre Perspektive und die Linse ihrer Handykamera, die die Menschen zu einem Bild zusammenfügte, schafft sie in ihren Zeichnungen aus schwarzer Tusche einen neuen Ort, an dem sich einzelne Menschen ihrer Fotografien vereinen. Positioniert anhand eines eigenen Ordnungssystems der Künstlerin, wird die Entschlüsselung der Bildlogik zu einer Herausforderung für den Betrachter.

Das „unsichtbare“ Regime, das die Arbeiten von Georgieva prägt - als ein Begriff, der von unserem Verstand definiert wird - visualisiert sich als Vernunftgrenze in Form roter Linien. Es ist der enorme Kontrast in der Stadt Beijing zwischen propagierter Sicherheit und negierter Realität, der den Begriff während des Aufenthaltes in China erneut aufflammen lässt. Die Stromleitungen der scheinbar so sicheren Stadt, die sich kreuz und quer über den Köpfen der Bewohnern hinweg schlängeln, werden erneut zu einem Symbol des Regimes. Die Farbe Rot als Inbegriff eines Verlangens nach Überschreitung, die zeitgleich gepaart ist mit einer Angst vor der Missachtung der Gesetze (und deren Konsequenz).

Die Entwicklungen und Einflüsse ihrer Zeit in China offenbaren sich im Detail und sind - wie die Stadt selbst - von Kontrasten geprägt. So mag es in Anbetracht der politischen Situation zunächst überraschen, dass ihren Arbeiten ein neues Gefühl von Freiheit eingeschrieben ist. Der Ursprung ist das subjektive Empfinden von Georgieva, die immer wieder betont, sich nie zuvor so frei gefühlt zu haben wie in der 20 Millionen Metropole. Nicht mehr überschaubare Menschenmassen tummeln sich so auch in ihren neuesten Arbeiten. Sie erscheinen endlos, verschwinden in der Distanz der vielen Bildebenen. Und dennoch: Alles fließt. Sonnenschirme werden zu ortsspezifischen Zeichen, sie erinnern uns, wo wir sind und zeugen von einer Tradition und dem Wunsch nach heller Haut. Handtaschen, die in Europa als die eigene kleine Welt einer Frau streng behütet werden, werden von den Männern getragen. Sie werden zu einem Sinnbild der gesellschaftlichen Ordnung zwischen Mann und Frau. Gitterstrukturen und die Ziegelmuster der Kleidung sind inspiriert von der Architektur in Beijing. Es sind kleine Fragmente, Feinheiten, Elemente, die sich auf den ersten Blick oft verbergen und erst durch die Aufmerksamkeit des Betrachters als Charakteristikum einer ganzen Stadt erkannt werden.

Termin

hAmSteR Events
Eröffnung, Olga Georgevia
Donnerstag, 04.09.2014 19:00
bis Mittwoch, 24.09.2014
Galerie Steinek
Eschenbachgasse 4
1010 Wien
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