Stephanie Pflaum: Ein Fest der Ichs

Mittwoch, 25. Juni 2014 - 19:00 Uhr

Galerie Heike Curtze

Stephanie Pflaum zeigt neben ihrer eindrucksvollen Installation im tresor des Bank Austria Kunstforums Objekte mit dem Titel "Ein Fest der Ichs" in der Galerie Heike Curtze und Petra Seiser bis zum 24. Juli in Wien und ab 23. August zu den Festspielen in Salzburg.

Pflaum feiert sozusagen ein Fest, zu dem ein Teil Ihrer "Wahlverwandtschaft" erscheint, symbolisiert durch ihre Kleider, es sind dies personifizierte Zustände, Gefühle und Begebenheiten, die sich durch Worte, Symbole, wie ein Herz oder Hirn widerspiegeln.

Jedes Objekt steht für sich, zitiert und paraphrasiert mit Keilrahmen, Tropfspuren, Farbkeilen oder eingetrockneten Gegenständen eine klassische Formansprache.
Durch die Verwendung von Haaren, Wunden, Zähnen, Wimmerln oder kleinen Figuren personifiziert sie ihre Gefühle.
Viele Kleider tragen auch Namen von Menschen aus der Vergangenheit der Künstlerin, Anteile die sich in Ihr widerspiegeln oder Gefühlsmomente repräsentieren, wie Sucht, Verletzung, Druck, aber auch Sehnsüchte und Hoffnungen.

Die Blumen und Perlen sind für Stephanie Pflaum wieder ein Aufzeigen der Behübschung und der Sinngebung, die sich in ihr ergeben.
Die Künstlerin schreibt zum Kreislauf von Aufbau - Behübschung - Konservierung - Zerstörung:
"Die Innenwelt - Welt im Kopf - und die Außenwelt – was uns umgibt - wird kreiert, behübscht, manches wird versucht auf Grund seiner vermeintlichen Wertigkeit länger erhalten zu werden, bis schlussendlich alles in kleineren oder größeren Dosen der Zerstörung anheim fallen muss. Der Aufbau kann neu beginnen. Der Kreis schließt sich."

Gips und Lack symbolisieren die altbekannten Zustände, die es zu erhalten gibt oder die festgefahren sind in ihren Strukturen, sozusagen auch die Angst neue Weg zu gehen.
"Nichts ist schwieriger als sich und die Sicht auf die Welt zu verändern."
Die Farbe Weiß führt wieder auf die künstlerische, abstrahierende Ebene zurück, die Struktur verschmilzt mit der weissen Wand im Hintergrund in die reale Welt.

In der Mitte der Galerieräumlichkeiten steht eine große Tafel "Bitte bedient Euch", gedeckt mit Blumen und Haarteilen, auf einem Aufsatz ein Herz, ein Organ als Herzstück thronend, sozusagen eine Form des Ich ichs, umkreist an den Wänden von Kleidern mit den Titeln wie "Wandschmuck: Triumph der geglaubten Schönheit" oder "Eitelkeit: Schutzmantel der Leere", die Eingeladen um den Tisch herum stehen für Freunde und Familie, eben Wahlverwandtschaft.

Teile von alten Möbelstücken, gebrauchtem Geschirr und Perlschnüren überwuchern die Objekte, eine gewisse Morbidität entsteht. Eine konstante Beschäftigung mit den Komponenten Raum, Fläche und Form bewirkte, dass die Künstlerin die Werkoberfläche nach allen Richtungen hin erweiterte, ein dreidimensionales Gefüge entsteht.

Stephanie Pflaum diplomierte 1998 bei Christian Ludwig Attersee, stellte 2004 in New York aus und zeigte ihre Arbeiten in einer Einzelausstellung "View in Progress "Kassel", in der neuen Galerie in den Staatlichen Museen in Kassel.


Bis zum 13. Juli läuft die Ausstellung im Tresor des Bank Austria Kunstforum "Ein Ort aus Jetzten".

"Für den tresor des Bank Austria Kunstforums entwirft Pflaum einen verwunschenen Wohnraum mit individuellem mythologischem Symbolhorizont. Traumgebilde und Zufluchtsort zugleich, lädt der »Raum im Ausstellungsraum« zur aktiven Spurensuche ein, macht die Umgebung zur begehbaren Bühne, in der Kunstwahrnehmung und Selbstwahrnehmung verschmelzen, und erinnert darin an Vorläufer von Environment und Happening der 1960er- und 1970er-Jahre bis zurück zu Kurt Schwitters’ Merzbau der 1920er-Jahre. Vor der Gegenfolie des neutralen White Cube entfaltet sich die überbordende Fülle von Materialien und Erinnerungsschichten zu einer schwer dechiffrierbaren „Weltenlandschaft“, die das Leben im Spannungsfeld von Eros und Tod, Schönheit und Verfall, Konstruktion und Destruktion spiegelt: Überreste eines privaten Wohnzimmers mischen sich mit Fundstücken des täglichen Gebrauchs, Profanes mit Heiligem, scheinbar Reales mit offensichtlich Artifiziellem. Ob anatomische Modelle, Möbelfragmente, Masken, Kinderkleider, Bücher, verbrannte Bilder oder Plastikblumen: alles ist von einem Schleier aus weißem Gips überzogen, der die Dinge in ihrer heterogenen Vielfalt zueinander in Beziehung setzt."
Kuratorin: Heike Eipeldauer

Termin

Pudel Design
Eröffnung, Stephanie Pflaum
Mittwoch, 25.06.2014 19:00
bis Donnerstag, 24.07.2014
Galerie Heike Curtze
Seilerstätte 15/16
1010 Wien
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